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# taz.de -- Die Wochenvorschau für Berlin: Kühler Kopf in heißen Tagen
> Cool bleiben ist angesagt – wörtlich bei dieser Hitze und im übertragenen
> Sinne. Etwa wenn es bei „Make City“ um das Streitthema Stadtentwicklung
> geht.
Bild: Blauer Himmel über dem Brunnen am Straußberger Platz, von unter Wasser …
Es gilt als wissenschaftlich erwiesen, dass Hitze dumm macht. Der Grund:
Wir trinken zu wenig, wenn wir schwitzen. Das Gehirn besteht zu über 90
Prozent aus Wasser. Fehlt dem Körper Flüssigkeit, verschlechtert sich nicht
nur die Durchblutung des Gehirns, sondern die Gehirnspeicher trocknen aus
und können keine Informationen mehr aufnehmen und speichern. Darum ist es
auch in dieser sommerlichen Woche für all jene wichtig, nach Abkühlung zu
suchen, die weiterhin nicht in den Urlaub fahren dürfen und arbeiten
müssen.
Möglichkeit I: Am Montag wird die erste und einzige therapeutische
Kältekammer in Berlin eröffnet, und zwar im Immanuel Krankenhaus in
Wannsee. Erfunden wurden diese Kammern in Japan, für Rheumapatienten mit
Schmerzen in den Gelenken. Sie werden aber auch gern von Leistungssportlern
genutzt. Sich im Badeanzug für einige Minuten einer Temperatur von minus
110 Grad Celsius Temperatur auszusetzen: Das produziert einen guten
Adrenalin- und Endorphinschub. Es setzt wahrscheinlich auch den Kopf
ziemlich abrupt wieder in Gang.
Möglichkeit II: Am Dienstagabend kann man zur Eröffnung der neuen
Ausstellung „Europa am Meer“ im Deutschen Historischen Museum Unter den
Linden gehen. Hier geht es allerdings nicht um den liebsten Urlaubs- und
Imaginationsort der im Sommer hitzegeplagten Europäer, sondern auch darum,
wie das Meer ihre ganze Entwicklung prägte. Die Ausstellung untersucht die
Bedeutung des Meeres als Herrschafts- und Handelsraum, als Brücke und
Grenze. Trotzdem: Schöne Bilder vom Wasser, die das Gemüt kühlen, wird es
schon geben.
Derart frischen Kopfes sollte man endlich genug gestärkt sein für zwei
hochkomplizierte, aber darum umso spannendere Konferenzen, die beide am
Donnerstag starten. Bei Make City geht es zwei Wochen lang um die Frage,
wie man Stadt anders machen könnte. Dabei wird viel verhandelt, worüber
auch diese Zeitung immer wieder berichtet: Mitbestimmung und
Mietenwahnsinn, Projekte wie der Blumenmarkt und die Alte Münze – es kommen
aber auch wenig bekannte Stadtentwicklungen vor, von denen Berlin
vielleicht noch lernen könnte.
So widmet sich etwa eine Ausstellung in den Projekträumen des
Metropolenhauses am Jüdischen Museum bestimmten Wohnsiedlungen in Peking,
die in den 1950ern entstanden und die dann von den Bewohnern wild wuchernd
ihren Bedürfnissen angepasst wurden – wie dort ganz ohne stadtplanerische
Federführung, quasi bottom up, aus ursprünglich privaten Freiflächen
öffentliche Straßenräume entstanden sind.
Bei der anderen Konferenz, „Ängst ist now a Weltanschauung“, lädt das
Autor*innen-Kollektiv Nazis & Goldmund ab Donnerstag im Ballhaus Ost in
Prenzlauer Berg zu einer dreitägigen Diskussion über Entwicklungen und
Aktionen der europäischen Rechten, vor allem über deren Erzähl- und
Interventionsstrategien. Was setzen Kunst und Literatur dem Vormarsch der
Rechten und deren Vereinnahmung von Sprache entgegen? Ein gerüttelt Maß an
Coolness natürlich!
11 Jun 2018
## AUTOREN
Susanne Messmer
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Schwerpunkt Gentrifizierung in Berlin
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