# taz.de -- Zahlung an Trump-Anwalt Michael Cohen: Auch Schweizer Pharmariese z… | |
> Die Affäre um ein Schweigegeld im Fall Stormy Daniels zieht ungeahnte | |
> Kreise. Cohen, der die Pronodarstellerin bezahlte, erhielt offenbar Geld | |
> von mehreren Firmen. | |
Bild: Wie viel Geld bekam er? Trump-Anwalt Michael Cohen | |
WASHINGTON ap | Mitten in den Ermittlungen im Fall Stormy Daniels [1][rückt | |
verstärkt das Geschäftsgebaren des persönlichen Anwalts von US-Präsident | |
Donald Trump in den Fokus]. Der Schweizer Pharmakonzern Novartis räumte | |
ein, Michael Cohen insgesamt 1,2 Millionen Dollar gezahlt zu haben. Das | |
Unternehmen habe ihn als Berater für Fragen rund um Gesundheitspolitik | |
anheuern wollen, teilte Novartis-Sprecher Eric Althoff am späten | |
Mittwochabend per E-Mail mit. Auch andere Firmen sahen offenbar in Cohen | |
einen Türöffner zum US-Präsidenten und zahlten Hunderttausende Dollar. | |
Enthüllt wurden die Geschäftskontakte Cohens in einer Liste, die Michael | |
Avenatti – der Anwalt von Pornodarstellerin Stormy Daniels – kürzlich | |
vorgelegt hat. Daniels gibt an, vor Jahren mit Trump eine Affäre gehabt zu | |
haben. Vor der US-Wahl 2016 erhielt Daniels von Cohen 130.000 Dollar – | |
angeblich für ihr Stillschweigen in der Angelegenheit. Den Deal will der | |
Pornostar vor Gericht für nichtig erklären lassen. | |
Ihr Anwalt Avenatti legte jüngst einen Link zu einer Liste vor, die seiner | |
Einschätzung nach Geldüberweisungen von teils illustren Firmen auf jenes | |
von Cohen kontrollierte Konto zeigen, über das auch Daniels bezahlt worden | |
sei. Unter anderem sei Geld von dem russischen Milliardär Wiktor Wekselberg | |
auf dem Konto eingegangen. Die Nachrichtenagentur AP hat Finanzdokumente | |
überprüft, die den Report von Daniels' Anwalt zu stützen scheinen. | |
Cohens Verteidiger erklärte indes, Avenattis Informationen seien | |
größtenteils „komplett unzutreffend“. In einer Mitteilung an einen New | |
Yorker Richter warfen sie dem Anwalt von Daniels zudem vor, ihren Mandanten | |
„beeinträchtigen und diskreditieren“ zu wollen. Einige der Angaben zu den | |
Zahlungen schienen im Übrigen von Cohens tatsächlichen Bankdaten zu | |
stammen. Avenatti entgegnete via Twitter, Cohens Anwälte hätten sich mit 99 | |
Prozent der von ihm veröffentlichten Informationen weder eindeutig befasst | |
noch diese widerlegt. | |
## 100.000 Dollar monatlich für Cohen | |
Drei Konzerne haben inzwischen eingeräumt, Beraterverträge mit Cohens Firma | |
Essential Consultants abgeschlossen zu haben. Ziel war es demnach, den kurz | |
vor der Amtseinführung stehenden Präsidenten und dessen politische Vorhaben | |
besser einschätzen zu können. Novartis teilte mit, Cohen pro Monat 100.000 | |
Monat bezahlt zu haben. Nach einem einzigen Treffen mit Cohen sei der | |
Konzern allerdings zur Erkenntnis gelangt, dass er diese Erwartungen nicht | |
erfüllen könne. Da der Vertrag jedoch nicht kündbar gewesen sei, habe | |
Novartis Cohens Firma ein Jahr lang weiterbezahlt. | |
Auf Fragen zu den erwarteten Leistungen reagierte der Pharmakonzern nicht. | |
Ebenso offen blieb, wieso sich Novartis zur Millionenzahlung bereit | |
erklärte, obwohl Eckpunkte der Zusammenarbeit offenbar zuvor nicht geklärt | |
worden waren. Cohen ist in der Vergangenheit nicht als Experte für | |
Gesundheitspolitik in Erscheinung getreten. | |
Einige der betroffenen Firmen mit Kontakten zu Cohen – etwa der | |
Telekommunikationsriese AT&T – hatten auch mit Trump persönlich zu tun. | |
AT&T-Chef Randall Stephenson traf sich in der Zeit nach der Wahl 2016 mit | |
dem damaligen gewählten US-Präsidenten, später besuchte er das Weiße Haus. | |
Der Konzern bemüht sich um eine Zustimmung zu einer Übernahme des | |
Medienunternehmens Time Warner. | |
Die Geschäftsverbindungen Cohens legen den Eindruck nahe, dass er seinen | |
Einfluss und seine Nähe zu Trump offenbar versilbern wollte. Zudem steht | |
nun die Frage im Raum, ob der Präsident davon wusste. | |
10 May 2018 | |
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