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# taz.de -- US-Mörder mit DNA-Datenbanken gefasst: Der Stammbaum des Sadisten
> Jahrzehnte nach seinen Taten ist ein Serienmörder mit kommerziellen
> DNA-Datenbanken überführt worden. Der Erfolg zeigt die Macht von „Big
> Data“.
Bild: „Das ist eine sehr große Sache“: PolizistInnen sichern Beweise am Ha…
Berlin taz | In den 1970er und 1980er Jahren trieb der „Golden State
Killer“ sein Unwesen in Kalifornien. Zwischen 1974 und 1986 soll er 12
Menschen ermordet, 51 vergewaltigt haben und in hunderte Wohnungen
eingebrochen sein. Er wurde nie gefasst und die Ermittlungen waren lange
Zeit eingestellt. Nun meldet die Polizei in Kalifornien den großen Erfolg:
Der mysteriöse Killer konnte festgenommen werden – dank Ermittlungen in
kommerziellen DNA-Datenbanken.
Die Ermittlungen, die zur Festnahme des 72-jährigen Joseph James D.
führten, zeigen, wie mächtig neue Big-Data-Techniken sein können. Sie
zeigen auch, wie einfach Menschen anhand der DNA ihrer Verwandten
deanonymisiert werden können. „Es ist surreal – die Leute haben so lange
gewartet“, sagte die Staatsanwältin Anne Marie Schubert. „Das ist eine sehr
große Sache. Alle hier wissen, wie wichtig dieser Fall ist.“
Neben seinen schier vielen Taten ist der „Golden State Killer“ außerdem f�…
sein sadistisches Vorgehen bekannt. Er soll seine Opfer erschossen, aber
auch mit stumpfen Gegenständen zu Tode geprügelt haben, bei den
Vergewaltigungen zwang er Familienmitglieder zum Zuschauen, bevor er alle
tötete. „Es war nie die Frage, ob er zuschlägt, sondern wann“, [1][sagte
Schubert der New York Times] über ihre Kindheit. Ihr Vater habe deshalb
eine Pistole gekauft und ihre Mutter mit einem Eispickel unter dem
Kopfkissen geschlafen.
Schubert, die auf DNA-Ermittlungstechnologien spezialisiert ist, eröffnete
die Ermittlungen im Fall vor achtzehn Jahren erneut. Bei den Ermittlungen
verglichen Beamte DNA-Spuren von den damaligen Tatorten mit kommerziellen
DNA-Datenbanken, mit denen NutzerInnen versuchen, mehr über ihre eigene
Abstammung zu erfahren.
## Nach Jahrzehnten ging alles plötzlich sehr schnell
[2][Wissenschaftler zeigten bereits vor mehreren Jahren], dass
Einzelpersonen bereits identifiziert werden können, wenn ein Verwandter
dritten Grades eine solche Datenbank nutzt. Auch wenn es im Fall des
„Golden State Killers“ einen Ermittlungserfolg gab, dürfte der Fall auch
weitere ethische Fragen aufwerfen. Beispielsweise könnte die Durchsuchung
der DNA-Daten von Datenbank-KundInnen ohne Erlaubnis rechtswidrig sein. Der
Fall zeigt einmal mehr, wie einfach Menschen mit wenigen Daten
entanonymisiert werden können.
[3][Laut der Zeitung Sacramento Bee] untersuchten Ermittler Stammbäume und
prüften, ob Einzelpersonen als Verdächtige infrage kamen. Erst vor einer
Woche stießen sie auf D., der im passenden Alter ist und auch an passenden
Orten gelebt hatte. Ermittler besorgten sich zwei unterschiedliche
DNA-Spuren von Gegenständen, die D. weggeworfen hatte, und verglichen sie
mit den Tatortspuren. „Die zweite Probe war ein deutlicher Beweis, dass er
es war“, sagte Schubert der Zeitung.
Danach ging alles schnell: Am Dienstag wurde D. wegen der Morde von Katie
und Brian Maggiore im Jahr 1978 festgenommen. Nun werden weitere Anklagen
in zwölf weiteren Fällen geprüft und mehrere Behörden prüfen, ob andere
Taten aus der Zeit des „Golden State Killers“ ebenfalls D. zugeordnet
werden können.
27 Apr 2018
## LINKS
[1] https://www.nytimes.com/2018/04/26/us/golden-state-killer.html
[2] /Anonymitaet-bei-Gendatenbanken/!5054821
[3] http://www.sacbee.com/news/local/crime/article209913514.html
## AUTOREN
Lalon Sander
## TAGS
USA
DNA
Kriminalität
Big Data
Big Data
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