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# taz.de -- Athletensprecher über Sportlerrechte: „Es geht um unsere Existen…
> Max Hartung wehrt sich gegen Angriffe auf die Unabhängigkeit der von ihm
> mitgegründeten Sportlervertretung. Es geht um die Verteilung von Geld.
Bild: Dabei sein ist alles: Wie viel dürfen Athleten mitreden – und mitverdi…
taz: Herr Hartung, die von Ihnen mitbegründete Athletenvertretung soll
unabhängig sein, aber „einvernehmlich mit dem DOSB“ zusammenarbeiten. Das
hat CSU-Politiker Stephan Mayer, der Staatssekretär im Innenministerium, im
Zusammenhang mit den ihnen im Bundeshaushalt zugesagten 225.000 Euro Anfang
der Woche gefordert. Wie soll das gehen?
Max Hartung: Ich bin überrascht von der Aussage. Thomas de Maizière, der
Innenminister der Vorgängerregierung, hatte noch signalisiert, dass ein
Betrag als eigenständiger Posten für „Athleten Deutschland“ in den Hausha…
eingestellt werden soll und nicht für den Sporthaushalt des DOSB. Herrn
Mayers Statement hört sich wie eine Forderung an uns an, irgendeinen
Konsens herzustellen.
Das ist ja auch ein Paradoxon: eigenständig im Einklang mit dem DOSB
arbeiten.
Ja, aber ich würde entgegnen: Wir arbeiten ja schon mit DOSB zusammen. Ich
hoffe, dass Herrn Mayers Aussage jetzt nicht so zu verstehen ist, dass wir
in allen Punkten Einigkeit erzielen müssen.
Und wenn doch?
Das war in jedem Fall ein eigenartiger Einstand von Herrn Mayer, mit so
einem mehrdeutigen Interview bezüglich der Athletenförderung wieder diese
Debatte von vorn zu beginnen.
Wie weit waren Sie schon in der Debatte?
Wir waren bei der Vorgängerregierung im Sportausschuss und jetzt im Februar
im neu gewählten Gremium. Alle waren über unsere Probleme informiert. So
müsste bekannt sein, dass es keine Lösung ist, den DOSB-Haushalt mit mehr
Mitteln aufzustocken. Die bestehenden Abhängigkeiten würden nur
reproduziert werden.
Haben Sie Sorge, dass Ihr Kampf um Unabhängigkeit vergebens sein könnte?
Das hört sich jetzt vielleicht überraschend an: Ich freue mich eigentlich,
dass man endlich öffentlich diskutiert. Ich hatte in den letzten Wochen
eher Sorge, dass das irgendwie im Sande verläuft. Eine offene Debatte ist
mir sehr recht, weil wir unser Anliegen sehr gut begründen können.
Wo gehen die Interessen zwischen DOSB und Athleten denn am meisten
auseinander?
In 90 Prozent der Fälle haben Verband und Sportler dieselben Interessen.
Wir wollen Sport machen, Vorbilder sein, in der Gesellschaft eine Rolle
spielen. Sport ist aber auch Geschäft. Wenn es etwa um Werbeflächen geht,
gibt es entgegengesetzte Interessen. Bekommt der Verband oder der Athlet
das Geld. In so einem Fall sollte man auf Augenhöhe verhandeln, wie eine
faire Verteilung aussehen könnte.
Bei den zehn Prozent Uneinigkeit geht es also ums Entscheidende, ums
Geldverdienen.
Ja, da geht es um unsere Existenz. In einem Geschäft, in dem viel umgesetzt
wird, warum soll da nicht auch der Sportler beteiligt werden. Aber wir
möchten gern auch etwa bei Sicherheitsfragen mitreden können, wenn etwa
Snowboarder bei den Winterspielen unter gefährlichen Bedingungen auf die
Strecke geschickt werden sollen.
Wie schätzen Sie Ihre Chancen ein?
Natürlich sind wir am kürzeren Hebel. Aber ich habe Vertrauen in die
Demokratie in Deutschland und in die Arbeit der Abgeordneten, dass sie
sachlich prüfen und vielleicht auch eine bestimmte Vision haben, wie sich
Deutschland in der Sportwelt aufstellt. Es müssen Impulse gesetzt werden,
da das weltweite System offensichtlich an verschiedenen Stellen krankt.
25 Apr 2018
## AUTOREN
Johannes Kopp
## TAGS
DOSB
Thomas de Maizière
Schwerpunkt Sport trotz Corona
Lesestück Meinung und Analyse
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