# taz.de -- Politaktivistin Irmela Mensah-Schramm: Von Neonazis bedroht | |
> In Lichtenberg wurde ein Videodreh einer Kölner Band mit Aktivistin | |
> Irmela Mensah-Schramm abgebrochen. Das Team wurde von Nazis bedroht. | |
Bild: Schrubbt seit Ewigkeiten Nazi-Propaganda von Wänden: Irmela Mensah-Schra… | |
Ein Dreh eines Musikvideos der Kölner Band Neufundland in Berlin musste | |
abgebrochen werden, da das Filmteam von Neonazis bedroht worden sei. Das | |
Kamerateam wollte für das Video die antifaschistische Aktivistin Irmela | |
Mensah-Schramm bei ihrer Arbeit in Lichtenberg begleiten und ein Porträt | |
über sie filmen. | |
Die als „Polit-Putze“ bekannt gewordene 72-jährige Zehlendorferin engagiert | |
sich seit über 30 Jahren gegen Rechtsextremismus. Bekannt ist sie vor allem | |
für Aktionen, bei denen sie bundesweit rechtsextreme Schmierereien, | |
Graffiti, Aufkleber und Fotos aus der Öffentlichkeit entfernt. Erst Ende | |
2017 war in der Urania eine Ausstellung über ihr Engagement zu sehen. | |
Gezeigt wurden Fotos von Hassschmierereien, die sie über Jahrzehnte | |
dokumentiert und entfernt hat. | |
Immer wieder wurde Mensah-Schramm angefeindet, auch juristische | |
Auseinandersetzungen gab es bereits. Im Juli 2017 wurde in Berlin ein | |
Verfahren gegen sie eingestellt, nachdem sie in einem Zehlendorfer | |
Fußgängertunnel aus dem Graffiti „Merkel muss weg“ ein „Merke! Hass weg… | |
gemacht hatte – zunächst war sie wegen Sachbeschädigung zu einer Geldstrafe | |
von 1.800 Euro verurteilt worden. In Bautzen wurde sie 2016 von einem | |
Polizisten angezeigt, weil sie Naziparolen auf einem Verteilerkasten | |
übersprüht hatte. | |
Die Band Neufundland hatte mit ihrem Video die Arbeit und Courage von | |
Mensah-Schramm würdigen wollen. Doch dann seien Team und Mensah-Schramm | |
massiv angegangen und über die nächsten Stunden beschattet worden, so | |
Sänger Fabian Mohn (28). Man habe Mensah-Schramm bei der Arbeit zeigen | |
wollen und sich beim Dreh in Lichtenberg einem bekannten rechten Club | |
genähert. Dort sei man erst verbal bedroht worden, dann seien die Neonazis | |
„dermaßen aggressiv“ aufs Team zugekommen, dass man gemeinsam mit | |
Mensah-Schramm ins Auto gestiegen und weggefahren sei. Anschließend seien | |
die Neonazis mit Motorrädern dem Auto gefolgt. | |
Mensah-Schramm habe sich davon allerdings nicht beeindruckt gezeigt. Sie | |
werde weiterhin nationalistische, rassistische und antisemitische | |
Propaganda entfernen. Die Band hat das halbfertige Video zum Song „Kopf in | |
den Wolken“ dennoch „und gerade deshalb“ bei YouTube veröffentlicht. | |
19 Feb 2018 | |
## AUTOREN | |
Susanne Messmer | |
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Schwerpunkt AfD | |
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