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# taz.de -- Knapper Sieg für Ex-Boss Hoffmann: Neuanfang a la HSV
> Der frühere HSV-Boss Bernd Hoffmann wird Präsident des HSV e.V. Doch
> seine Mehrheit ist so hauchdünn, dass es mit der dringend nötigen
> Erneuerung schwierig werden dürfte.
Bild: Zeigten sich gespalten: HSV-Mitglieder bei der Mitgliederversammlung
Hamburg taz | „Hoffmann raus! Hoffmann raus!“ tönten die Rufe der
HSV-Mitglieder direkt nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses durch das
Versammlungszelt. Wohlgemerkt: Bernd Hoffmann war der Sieger der
Präsidentschaftswahl beim schlingernden Fußball-Bundesligisten. Er wurde
nach seinem hauchdünnen Sieg mit nur 25 Stimmen Vorsprung vom
Sicherheitsdienst in den Pressebereich geleitet. Offenbar befürchtete man
sogar handgreifliche Auseinandersetzungen.
Die mit Spannung erwartete Mitgliederversammlung des Hamburger
Sport-Vereins hatte schon mit einer Überraschung begonnen: Der große
Andrang der Mitglieder blieb aus.
Im Vorfeld hatten sich die beiden Kandidaten um das Amt des Präsidenten der
Breiten- und Amateursportler, Amtsinhaber und Hafen-Chef Jens Meier und
Herausforderer Bernd Hoffmann, einen medialen Schlagabtausch über das
Fassungsvermögen der „Kuppel“ im Stadtteil Bahrenfeld geliefert.
Die Aufregung war allerdings unbegründet: Zum Zeitpunkt der Präsidentenwahl
hatten sich nur 1.159 stimmberechtigte Mitglieder eingefunden, man hatte
mit deutlich mehr gerechnet. Wahrscheinlich hatte die 1:2-Niederlage der
dem Abstieg aus der Bundesliga entgegen taumelnden Fußballprofis am
Samstagnachmittag gegen Bayer Leverkusen einigen Interessierten die Laune
endgültig verdorben.
## Weiter so – oder schon mal Aufstellen für die Zweite Liga?
Die zentrale Frage dieser Veranstaltung: Würden sich die Mitglieder für
Kontinuität entscheiden und Meier das Vertrauen für eine zweite Amtszeit
aussprechen? Oder soll Hoffmann einen Neuanfang einleiten? Aufstellen für
die Zweite Liga?
Die Mitglieder hatten sich über sechs Stunden Zeit genommen, um diese
Fragen ausführlich zu diskutieren. Mit einem denkbar knappen Ergebnis:
Hoffmann wurde mit 51,09 Prozent der Stimmen zum neuen Präsidenten des HSV
e.V. gewählt. Ein Neuanfang soll also her. Wieder einmal. Aber der ist
vielleicht schon am Wahlabend gescheitert. Von Aufbruchstimmung keine Spur,
die aufgeheizte Atmosphäre fühlte sich eher nach Spaltung an.
Dabei war die letzte große Revolution vor vier Jahren mit der Ausgliederung
der Profifußball-Abteilung in eine Aktiengesellschaft gründlich in die Hose
gegangen. Sportlich steht der HSV kurz vor dem ersten Abstieg seiner
Bundesliga-Geschichte, finanziell hängt er am Tropf seines einzigen großen
Geldgebers Klaus-Michael Kühne. Mit der Wahl eines neuen Präsidiums
verknüpfen viele Mitglieder die Hoffnung, dass dieser Zustand korrigiert
wird. Ob ausgerechnet Hoffmann die Wende gelingt?
## Der Neue kann kurzfristig nicht viel bewegen
Zweifel sind berechtigt. Um kurzfristig auf die Profifußballabteilung
einzuwirken, ist es wohl zu spät. Der Transfermarkt ist bereits
geschlossen, die Mittel sind ohnehin begrenzt, und auch der Trainer wurde
schon ausgetauscht. Zwar ist das Präsidentenamt im HSV e.V. eines der
machtvollsten innerhalb der gesamten Struktur. Aber er hat keinen
unmittelbaren Einfluss auf das operative Geschäft.
Die Verantwortung dafür obliegt den in der Kritik stehenden Heribert
Bruchhagen und Finanzvorstand Frank Wettstein. Das Verhältnis der beiden
zueinander gilt seit einem Putsch-Versuch im Aufsichtsrat als massiv
gestört.
Hoffmanns Mission ist eine andere. Er will sich zur Aufgabe machen, das
bestmögliche Personal für alle relevanten Positionen innerhalb der AG zu
finden – vom Aufsichtsrat bis zum Trainer der U21. Eine Frage konnte an
diesem Nachmittag allerdings nicht geklärt werden: für welche Liga Hoffmann
dieses Personal suchen soll.
18 Feb 2018
## AUTOREN
Daniel Jovanov
## TAGS
HSV
Klaus-Michael Kühne
Fußball
Schwerpunkt Rassismus
HSV
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