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# taz.de -- Menschenrechtsanwalt in China: Regime geht gegen Yu Wensheng vor
> Yu Wensheng forderte in einem offenem Brief Verfassungsreformen.
> Daraufhin wurde er von einem chinesischen Spezialeinsatzkommando
> festgenommen.
Bild: Yu wurde am Freitag vor seiner Pekinger Wohnung abgefangen
Peking afp | Die chinesische Polizei hat den bekannten Menschenrechtsanwalt
Yu Wensheng festgenommen. Yu wurde am Freitag von einem
Spezialeinsatzkommando vor seiner Pekinger Wohnung abgefangen, als er
gerade sein Kind zur Schule bringen wollte, wie zwei Vertraute der
Nachrichtenagentur afp sagten. Die örtliche Polizei erklärte, sie habe
keine Informationen über die Festnahme.
Nur wenige Stunden vor seiner Festnahme hatte Yu einen offenen Brief
verbreitet, in dem er Verfassungsreformen forderte. Er verlangte unter
anderem Präsidentschaftswahlen mit mehreren Kandidaten. Als Anwalt hat Yu
mehrere andere Menschenrechtsanwälte und Demonstranten aus Hongkong
vertreten, die dort für mehr Demokratie auf die Straße gegangen und
festgenommen worden waren.
Im Jahr 2014 hatte Yu nach eigenen Angaben unter dem Vorwurf der
„Untergrabung der Staatsgewalt“ 99 Tage lang in Haft gesessen und war dort
gefoltert worden. Im vergangenen Jahr versuchte er zusammen mit fünf
anderen Anwälten, die chinesische Regierung wegen des gefährlichen Smogs zu
verklagen. Auf die Frage, ob er eine Festnahme befürchte, sagte er damals
in einem AFP-Interview, wenn er sich an die Gesetze halte und trotzdem
festgenommen werde, werde dies „den Leuten nur die wahre Natur unserer
sogenannten Rechtsstaatlichkeit zeigen“.
Während des Parteitags der Kommunistischen Partei im vergangenen Oktober
hatte Yu einen offenen Brief an die Delegierten geschrieben. Darin beklagte
er, es gebe in China „keine Freiheit, keine Demokratie, keine Gleichheit
und keine Rechtsstaatlichkeit“. Nach eigenen Angaben wurde er anschließend
drei Stunden von der Polizei verhört.
Nach Angaben von Amnesty International entzogen die Behörden Yu kürzlich
seine Anwaltslizenz. Eine Genehmigung für die Eröffnung einer neuen Kanzlei
bekam er nicht. Seine Festnahme sei „wahrscheinlich eine
Vergeltungsmaßnahme“, weil er mit Journalisten gesprochen habe, sagte der
China-Experte von Amnesty, Patrick Poon. Er befürchtet, dass Wu nun eine
Anklage unter einem schwerwiegenden Vorwurf wie „Anstachelung zur
Untergrabung der Staatsgewalt“ droht.
19 Jan 2018
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Menschenrechte
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