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# taz.de -- Bewaffneter Konflikt im Jemen: Separatisten erobern Regierungssitz
> Der Regierungschef spricht von einem Putsch: Im Jemen kämpfen ehemalige
> Verbündete gegeneinander. Weitere Auseinandersetzungen sind zu erwarten.
Bild: Der Regierungssitz von Präsident Hadi (Foto) wurde erobert
In der jemenitischen Hafenstadt Aden haben Separatisten am Sonntag den Sitz
der Regierung von Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi erobert. Nach Angaben
von Rettungskräften wurden bei Kämpfen mit Regierungstruppen mindestens 15
Menschen getötet und 33 weitere verletzt. Regierungschef Ahmed bin Dagher
bat die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition um Unterstützung.
Wie Vertreter der Sicherheitskräfte sagten, rückten nach den Zusammenstößen
Kämpfer des Übergangsrats der Separatisten, die im Südjemen eine
Selbstverwaltung aufbauen wollen, auf den Regierungssitz vor und brachten
das Gebäude in ihre Gewalt. Es handele sich um Einheiten, die von den
Vereinigten Arabischen Emiraten ausgebildet wurden. Die Kämpfe, bei denen
auch schwere Waffen eingesetzt wurden, weiteten sich auf zahlreiche
Stadtviertel aus.
Auslöser der Kämpfe war, dass der Übergangsrat der Separatisten gedroht
hatte, er werde die Regierung von Ahmed bin Dagher stürzen, falls der in
Saudi-Arabien lebende international anerkannte Präsident Abed Rabbo Mansur
Hadi nicht binnen einer Woche sein Kabinett entlasse. Außerdem rief der Rat
den Notstand aus und kündigte die Bildung einer Technokratenregierung an.
Im Südjemen kämpft die „Bewegung des Südens“ schon seit Jahrzehnten für…
Unabhängigkeit. Im Jahr 1990 hatten sich beide Landesteile zu einem Staat
vereinigt. 1994 kam es zu einem kurzen Sezessionskrieg, der mit der
Niederlage des Südens endete.
## Millionen Jemeniten sind auf humanitäre Hilfe angewiesen
Die jemenitische Regierung war im Jahr 2014 von den schiitischen
Huthi-Rebellen aus der Hauptstadt Sanaa und großen Teilen des Nordjemen
vertrieben worden. Danach hatte sie sich nach Aden zurückgezogen. Seit März
2015 führt eine von Saudi-Arabien geleitete arabische Militärkoalition
einen Luftkrieg gegen die Huthi. Schätzungen zufolge wurden seither in dem
ärmsten Land der arabischen Welt etwa 10.000 Menschen getötet und
Zehntausende verletzt. Fast 85 Prozent der 26 Millionen Jemeniten sind
mittlerweile auf humanitäre Hilfe angewiesen.
Der jemenitische Regierungschef Dagher sprach am Sonntag von einem Putsch,
der sich gegen die „Legitimität und die Einheit des Landes“ richte. Dagher
warnte zudem, eine Abspaltung des Südjemen vom Rest des Landes sei nur für
die Huthi-Rebellen und den Iran von Vorteil. „Der Iran versucht über die
Huthi, seine Präsenz im Jemen zu festigen“, erklärte Dagher.
Die Gefechte vom Wochenende sind die bisher heftigsten zwischen den
Separatisten, die von den Emiraten unterstützt werden, und Einheiten, die
loyal zu der Regierung von Hadi stehen, der sich in Saudi-Arabien aufhält.
Beide Fraktionen haben zuvor gemeinsam gegen die Huthi-Rebellen im Norden
des Jemen gekämpft. Insofern ist zu befürchten, dass es im Süden nach einer
Phase relativer Ruhe wieder vermehrt zu Kämpfen kommen könnte.
28 Jan 2018
## AUTOREN
Beate Seel
## TAGS
Jemen Bürgerkrieg
Aden
Abed Rabbo Mansur Hadi
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