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# taz.de -- Vermeintlicher Anschlag auf Wintermarkt: Potsdamer Bombe ist Erpres…
> Der Fundort am Weihnachtsmarkt in Potsdam war nur Zufall: Offenbar wird
> der Zusteller DHL erpresst. Und offenbar war das Paket doch gefährlich.
Bild: Das Paket war wohl doch hochgefährlich: Eine Polizistin sichert am Freit…
Potsdam/Berlin taz | Hinter der in Potsdam abgegebenen mutmaßlichen
Paketbombe steckt eine Millionenerpressung gegen den Paketzulieferer DHL.
Das teilte Brandenburgs Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) am Sonntag
mit. Damit sei klar, dass die Bedrohung anders als am Freitag gedacht mit
an „Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit“ nicht dem Weihnachtsmarkt in
der Potsdamer Innenstadt gegolten habe. Vermutlich sei der Sprengsatz nur
durch einen glücklichem Umstand nicht explodiert, sagte Schröter. Revidiert
wurden damit anfängliche Einschätzungen, wonach der Paketinhalt
ungefährlich war.
Das verdächtige Paket war von DHL am Freitag in Potsdam in einer Apotheke
in der Dotusstraße abgegeben worden. Der Inhaber hatte die Polizei
informiert, nachdem er darin verdächtige Drähte entdeckt hatte. Die
umliegende Gegend, darunter auch der Weihnachtsmarkt, wurde weiträumig
abgesperrt. Spezialkräfte der Polizei entschärften das Paket mit einer
kontrollierten Sprengung.
Eine 25-köpfige Gruppe beim Staatsschutz Brandenburg übernahm die
Ermittlungen. Puzzelteilig hätten sie ermittelt, dass in dem Paket ein
sogenannter QR-Code enthalten war. Darüber hätten der oder die Erpresser
ihre Forderung mitgeteilt. Es war offenbar nicht das erste Paket der
mutmaßlichen Erpresser: Bereits am 6. November sei in Frankfurt/Oder eine
Sendung mit ähnlichem Inhalt aufgetaucht. Beim Öffnen sei das Paket aber in
Brand geraten, sodass der QR-Code nicht mehr lesbar war. Auch am Freitag in
Potsdam war der QR-Code bei der kontrollierten Sprengung zunächst zerstört
worden, konnte aber rekonstruiert werden. .
Der von einer Erpressung betroffene Paketdienst DHL will zu dem Fall keine
Stellung nehmen. „Zum gegenwärtigen Zeitpunkt geben wir dazu keine
Stellungnahme ab“, sagte ein DHL-Sprecher in Bonn und verwies auf die
Ermittlungen der Polizei. Der zur Deutschen Post gehörende Paketdienst
hatte im vergangenen Jahr als Marktführer 1,2 Milliarden Pakete in
Deutschland zugestellt. Am Spitzentag im Weihnachtsgeschäft waren es 8,4
Millionen Pakete.
Den Inhalt des Pakets hatte Schröter am Freitag so beschrieben: Ein
Zylinder aus Metall, der mit einem sogenannten Polenböller, Batterien und
Hunderten kleiner Nägel – „zwei bis drei Pfund“ – gefüllt gewesen sei…
späten Freitagnachmittag hatte die Polizei mitgeteilt, die vermeintliche
Bombe sei ungefährlich gewesen, weil keine Zündvorrichtung vorhanden
gewesen sei. Das korrigierten die Ermittler am Sonntag: Der Apotheker habe
beim Öffnen ein Zischen gehört. Das spreche dafür, dass es doch eine
Explosion hätte geben können. Schwerste Verletzungen hätten die Folge sein
können.
Ausgegangen werde von einem oder mehreren Tätern aus dem Raum
Berlin-Brandenburg. Die Sicherheitsbehörden gehen davon aus, dass weitere
derartige Pakete im Umlauf sind, mit denen der oder die Erpresser ihre
Millionenforderung durchsetzen wollen, und riefen zur Vorsicht auf (siehe
Kasten). Details wollte die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen nicht
nennen. Der oder die Absender nähmen offenbar schwerste Verletzungen der
Adressaten in Kauf, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen.
Die weiträumige Sperrung des Weihnachtsmarkts war am Freitag erst gegen
Mitternacht aufgehoben worden. Auch die Anwohner hatten ihre Wohnungen
solange verlassen müssen. Seit Samstag ist der Weihnachtsmarkt wieder
normal geöffnet, die Polizeipräsenz wurde aber dort und auf den anderen
Märkten in Potsdam erhöht. Auf Berliner Weihnachtsmärkte hat der falsche
Alarm keine Auswirkungen. Es gebe keine Veränderungen, weil die
Sicherheitsvorkehrungen ohnehin verstärkt worden seien, sagte eine
Polizeisprecherin am Sonntag auf Nachfrage der taz.
3 Dec 2017
## AUTOREN
Plutonia Plarre
## TAGS
DHL
Potsdam
Erpressung
Weihnachtsmärkte
DHL
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