# taz.de -- Staatliches Museum Schwerin: Eine einmalige Führung | |
> Zur diesjährigen Kulturnacht führen Menschen mit Behinderung durch die | |
> Ausstellung im Schweriner Museum. | |
Bild: Maik Penning, einer der Teilnehmer, steht vor dem Riesen-Gemälde von Jea… | |
BERLIN taz | Das Staatliche Museum Schwerin hat neue Mitarbeiter, wenn auch | |
temporär und eher indirekt: Sechs Männer teils mit psychischer, teils mit | |
geistiger Beeinträchtigung bieten am Samstag Führungen im Rahmen der | |
diesjährigen Kulturnacht an. Sie seien dafür in den letzten sechs Monaten | |
ausgebildet worden, erklärt Birgit Baumgart, die Museumspädagogin der | |
Kultureinrichtung. Die Generalprobe am Donnerstag sei gut verlaufen. | |
Die Ausbildung zum Museumsführer ist keine im formalen Sinne, egal ob mit | |
oder ohne Behinderung. In Zusammenarbeit mit dem Lebenshilfewerk Hagenow | |
und der Organisation Capito ist das Kooperationsprojekt entstanden. In | |
unterschiedlichen Workshops wurden die Männer auf die Vorführung | |
vorbereitet. Das beinhaltete die Auseinandersetzung mit den Gemälden, dem | |
Körper, der Kunst. Die Vorbereitungszeit sei eine „großartige Sache“ | |
gewesen, aber auch „sehr intensiv“, sagt die Schweriner Museumspädagogin. | |
Die neuen Mitarbeiter sind keine im eigentlichen Sinne. Sie sind nicht beim | |
Museum direkt angestellt, sondern weiterhin bei den Lebenshilfewerkstätten | |
Mölln/Hagenow. Ein zusätzliches Honorar gibt es nicht, sonst würde das den | |
Träger beeinträchtigen. Dass die Vergütung so kompliziert ist, ärgert | |
Baumgart. Schließlich gehe es ja auch um die Souveränität der Menschen. | |
Für die Kulturnacht haben sich alle sechs Kulturführer ein Gemälde | |
ausgesucht, das sie vorstellen werden. | |
Doch nach der Kulturnacht ist erst einmal Schluss. Ob die neu ausgebildeten | |
Museumsführer auch künftig durch das Schweriner Museum führen, ist | |
ungewiss. Das hängt auch von der Finanzierung des Projekts ab. Vorstellbar | |
wären weitere besondere Anlässe, aber konkrete Vereinbarungen gibt es | |
nicht. | |
Inklusive Kooperationsprojekte sind in Kultureinrichtungen seltener, sie | |
gibt es eher zwischen Wirtschaftsunternehmen und Werkstätten. Zuletzt | |
widmete [1][die Kunsthalle Bonn mit „TouchDown“] eine Ausstellung dem Leben | |
mit Down-Syndrom, die von Menschen mit und ohne Trisomie21 organisiert | |
wurde. Der Weg in den ersten Arbeitsmarkt ist jedoch für Menschen mit | |
Behinderung oftmals schwer. Die Fünf-Prozent-Quote für Unternehmen ab 20 | |
Angestellten wird [2][laut Aktion Mensch] noch nicht erfüllt. Das wird auch | |
eine Aktion wie die vom Museum in Schwerin nicht ändern. | |
27 Oct 2017 | |
## LINKS | |
[1] /Trisomie-21-in-der-Kunst/!5358245 | |
[2] https://www.aktion-mensch.de/themen-informieren-und-diskutieren/arbeit/zahl… | |
## AUTOREN | |
Anna Grieben | |
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