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# taz.de -- Drogenkonsum in der Öffentlichkeit: Nachbarn kritisieren Drogenhil…
> Anrainer beschweren sich über Schmutz in der Virchowstraße durch Klienten
> der Drogenberatungsstelle. Der Konflikt soll an einem runden Tisch gelöst
> werden.
Bild: Wie öffentlich darf Drogenkonsum sein?
HAMBURG taz | Die Drogenhilfe „Stay Alive“ in der Virchowstraße wird von
ihren Nachbarn scharf kritisiert. Unter Aufsicht und hygienischen
Bedingungen sollen Süchtige dort im „Druckraum“ Heroin konsumieren können.
Inzwischen tun sie dies allerdings auch außerhalb des Geländes der
Beratungsstelle, beschweren sich die Eigentümer benachbarter Unternehmen.
Direkte Anwohner gibt es nicht. Die Nachbarn in der Virchowstraße sind fast
ausschließlich Firmen und Unternehmen.
„Ich will die Einrichtung nicht verteufeln“, sagt einer von ihnen. „Aber
das kann man einfach nicht tolerieren.“ In den Hinterhöfen der
Virchowstraße lägen oft Spritzen, an der Straße werde offen Heroin
konsumiert, auf den angrenzenden Grundstücken verrichteten Süchtige ihre
Notdurft. Mehrmals hätten die Anwohner sich bei den Betreibern des „Stay
Alive“ beschwert. „Da bekommt man die Antwort: ‚Das geht uns nichts an‘…
erzählt ein Nachbar. „Man wird regelrecht abgebügelt.“
Christine Tügel, Vorstandsmitglied der Jugendhilfe, Träger des „Stay
Alive“, widerspricht: „Zunächst ist jeder Hauseigentümer für sein
Grundstück zuständig“, sagt sie. „Aber wenn Mitarbeiter der Einrichtung
benachrichtigt werden, dass auf einem benachbarten Grundstück eine Spritze
liegt, dann kümmern sie sich darum.“
Kaum Beschwerden werden hingegen an die Polizei gerichtet. Die zuständige
Wache ist gleich um die Ecke in der Mörkenstraße. „Es dauert ja nur zehn
Sekunden, sich einen Schuss zu setzen“, sagt ein Nachbar. „Es bringt
nichts, da die Polizei zu rufen.“ Die letzten aktenkundigen Beschwerden
stammen vom März dieses Jahres. „Wir haben weniger Beschwerden als letztes
Jahr um diese Zeit“, sagt Falk Wever von der Einsatzleitung der
Polizeiwache.
„Die Zusammenarbeit mit der Leitung der Beratungsstelle ist sehr gut“,
betont er. Sie sei sehr bemüht. Christine Tügel bestätigt das. „Wir
begrüßen es, wenn Anwohner sich an uns wenden“, sagt sie. Anlässlich der
Kritik wurde für den 15. Juni ein runder Tisch einberufen. Der letzte fand
im Oktober 2014 statt. Dort wurde vereinbart, dass er bei Bedarf jederzeit
erneut einberufen werden könne. Eingeladen sind direkte Nachbarn, der
Träger der Einrichtung, ihre Betreiber, die Bezirksverwaltung und die
Bezirksfraktion. „Wir müssen uns jetzt erst mal zusammensetzen und hören,
was es für Beschwerden gibt“, sagt Tügel. „Dann sehen wir, wie wir
angemessen handeln.“
Thema wird dann voraussichtlich auch die Gestaltung des Eingangsbereichs
des „Stay Alive“ sein. Zurzeit ist er von einem schulterhohen Zaun aus
Metallstreben umgeben. „Hier fliegt oft Müll des „Stay Alive“ durch die
Gegend, da bekommt man so einen Hals“, kritisiert ein Nachbar. Christine
Tügel kennt den Vorwurf. „Tatsächlich fliegt manchmal Müll des ‚Stay Ali…
durch die Gegend“, sagt sie. „Da müssen wir sehen, wie wir dagegen
vorgehen, ob wir zum Beispiel den Zaun weniger durchlässig gestalten.“ Wie
der Eingangsbereichs seit Jahren aussieht, wurde an einem der runden Tische
beschlossen.
2 Jun 2017
## AUTOREN
Lena Eckert
## TAGS
Drogenhilfe
Drogenpolitik
Drogenkonsum
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