# taz.de -- Spanischer Politiker in Syrien: Auf Assads Einladung | |
> Pedro Agramunt flog mit einer russischen Staatsmaschine nach Syrien. Er | |
> ist Präsident der Parlamentarischen Versammlung des Europarats. | |
Bild: Für ihn könnte es nun eng werden: Pedro Agramunt | |
Reisen bildet, heißt es. In diesem Fall hat eine Reise vor allem Empörung | |
gebildet. Pedro Agramunt, Präsident der Parlamentarischen Versammlung des | |
Europarats, ist wenige Tage vor dem Giftgasangriff von Chan Scheichun nach | |
Syrien geflogen, begleitet von zwei weiteren Abgeordneten. | |
Der Besuch geschah nicht nur auf Einladung von Syriens Staatschef Assad. | |
Zudem wurde der Delegation auch noch, so Abgeordnete, eine russische | |
Staatsmaschine zur Beförderung bereitgestellt. | |
Jetzt verlangen zahlreiche Abgeordnete Aufklärung über die seltsame Reise, | |
und auch Mitglieder der Europäischen Volkspartei distanzieren sich von dem | |
65-jährigen Spanier. | |
Der konservative Agramunt steht der Parlamentarischen Versammlung, der er | |
seit 17 Jahren angehört, seit Januar 2016 vor. Hinter dem Anwalt und Vater | |
zweier Kinder liegt eine lange Karriere. Als Unternehmer stand er in der | |
Region Valencia Verbänden vor, bis er 1989 in die Politik einstieg. | |
## Teil der „Kaviardiplomatie“? | |
Er war Chef der Partido Popular in der Region und deren erfolgloser | |
Kandidat als Ministerpräsident der Landesregierung 1991. Danach ging | |
Agramunt ins Parlament in Madrid und wechselte später in den Senat, der | |
zweiten spanischen Kammer, der er bis heute angehört. | |
Zu Hause macht der Europäer bisher wenig von sich reden. 2012 erreichte er | |
zusammen mit weiteren Parlamentariern, dass ein Bericht über die Lage der | |
Menschen- und Bürgerrechte in Aserbaidschan niedergestimmt wurde. | |
Ermittlungen in Italien hatten ein Lobby-Netzwerk um den Abgeordneten Luca | |
Volontè aufgedeckt. Über ihn soll Aserbaidschan Parlamentarier gekauft | |
haben. | |
Auch Agramunt taucht im E-Mail-Verkehr Volontès zur sogenannten | |
„Kaviardiplomatie“ immer wieder auf. Allerdings reichen die Indizien bis | |
heute nicht aus, um dem Spanier eine Bestechung nachzuweisen. „Alles Lüge“, | |
reagierte Agramunt auf die Vorwürfe. | |
Jetzt sollen, so hat es das Präsidium der Parlamentarischen Versammlung | |
beschlossen, drei unabhängige Experten den Fall untersuchen. Am Ende könnte | |
dies das Material liefern, um ein Misstrauensvotum gegen Präsident Agramunt | |
einzuleiten. | |
26 Apr 2017 | |
## AUTOREN | |
Reiner Wandler | |
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