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# taz.de -- Marco Carini über Verteilungsschlüssel: Musterbeispiel für Bürg…
> Dass das neue Instrument eine soziale Komponente hat, die reichen
> Stadtteilen mehr Unterkünfte „zumutet“, wird seine Akzeptanz stärken.
Bild: Soziale Komponente: Bürger demonstrieren in Hamburg für Verteilungsgere…
Mit dem Verteilungsschlüssel zur Flüchtlingsunterbringung hat Hamburg nun
ein Instrument, um die Akzeptanz von neuen Unterkünften vor Ort zu stärken.
Fortan kann jeder Bürger genau sehen, wie viele Schutzsuchende sein
Stadtteil, sein Bezirk aufnehmen sollte, um die Geflüchteten gerecht zu
verteilen. Dass das neue Instrument eine soziale Komponente hat, die
reichen Stadtteilen mehr Unterkünfte „zumutet“, wird seine Akzeptanz
stärken, auch wenn sie nicht alle Bewohner der Nobel-Quartiere glücklich
machen dürfte.
Eine besondere Qualität der neuen Berechnungsgrundlage für die Verteilung
Schutzsuchender aber ist, dass sie von Verwaltung, Politik und
Bürgerinitiativen gemeinsam entwickelt wurde und das Ergebnis von allen
Beteiligten gleichermaßen gelobt wird. Die Bürgerinitiativen brachten die
Idee an den runden Tisch, die Verwaltung setzte sie praktikabel um, die
Politik gab ihren Segen für den Verteilungsschlüssel.
Standen sich Volksinitiative und die rot-grüne Koalition noch vor gut einem
Jahr als unerbittliche Gegner gegenüber, so haben sie nun einen Weg
eingeschlagen, der eine dezentrale und gerechte Verteilung der Flüchtlinge
über ganz Hamburg möglich macht. Der Kompromiss ermöglicht es den Bürgern
vor Ort außerdem, zu erfahren, ob sie einen angemessenen Anteil an den
Lasten tragen, die die Unterbringung vieler Menschen eben auch immer mit
sich bringt. Was hier entstanden ist, darf als Musterbeispiel für eine
gelungene Integration von Bürgerwillen in den politischen Prozess begriffen
werden.
Zwei Einschränkungen müssen jedoch sein: Ohne die rapide Abnahme der
Flüchtlingszahlen gegenüber 2015 wäre eine Einigung zwischen Politik und
Initiative kaum möglich gewesen und eine gerechte Verteilung ungleich
schwieriger. Auch bleibt abzuwarten ob es wirklich gelingt, größere
Flüchtlingsgruppen in Wellingsbüttel, Blankenese und in der Hafencity
unterzubringen. Die Nagelprobe steht noch aus.
5 Apr 2017
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Flüchtlinge
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