Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Deutsche und Londoner Börse: EU untersagt Fusion
> Die Wettbewerbsbehörde der EU befürchtet ein Monopol bei der Abwicklung
> von Anleihegeschäften. Die Fusion scheitert damit bereits zum fünften
> Mal.
Bild: Der Bulle vor der Frankfurter Börse bleibt erst einmal allein
Brüssel/Frankfurt rtr | Der geplante Zusammenschluss von Deutscher Börse
und London Stock Exchange (LSE) ist gescheitert. Die EU-Wettbewerbshüter
untersagten den gut 25 Milliarden Euro schweren Deal am Mittwoch, weil die
Megabörse aus ihrer Sicht eine marktbeherrschende Stellung bei der
Abwicklung von Anleihegeschäften gehabt hätte.
„Der Zusammenschluss zwischen Deutsche Börse und London Stock Exchange
hätte den Wettbewerb erheblich eingeschränkt, denn er hätte in einem
wichtigen Bereich, dem Clearing festverzinslicher Finanzinstrumente, ein
De-facto-Monopol geschaffen“, sagte EU-Kommissarin Margrethe Vestager in
Brüssel. Die Zugeständnisse der Unternehmen hätten nicht ausgereicht, die
Bedenken der EU auszuräumen.
Die deutsch-britische Fusion scheitert damit bereits zum fünften Mal.
Deutschlands größter Börsenbetreiber reagierte enttäuscht: „Die Untersagu…
ist ein Rückschlag für Europa, für die Kapitalmarktunion und für die Brücke
zwischen Kontinentaleuropa und Großbritannien“, erklärte Aufsichtsratschef
Joachim Faber. „Damit ist zugleich die Chance zur Schaffung eines in Europa
ansässigen globalen Marktinfrastrukturanbieters vertan – und damit
gleichzeitig die Möglichkeit, die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen
Finanzmärkte im globalen Maßstab zu stärken.“
Deutsche-Börse-Chef Carsten Kengeter wollte durch die Fusion mit der LSE
eine europäische Megabörse schaffen, die den größeren US-Rivalen CME und
ICE Paroli bieten kann. In Frankfurt gab es jedoch von Anfang an Kritik,
dass die Holdinggesellschaft der fusionierten Börse in London angesiedelt
werden sollte. Nach dem Votum in Großbritannien für einen Austritt aus der
EU nahm der Widerstand zu. Kengeter setzte sich hinter den Kulissen für die
Schaffung eines doppelten Holdingsitzes ein, die LSE lehnte das jedoch ab.
Um eine Debatte über das Thema während der Brexit-Verhandlungen zu
vermeiden, zogen die Londoner dann Ende Februar den Stecker. Sie lehnten
den Verkauf der kleinen italienischen Handelsplattform MTS ab, den die
EU-Wettbewerbshütern für die Freigabe der Fusion gefordert hatten. Der
Kommission blieb damit nichts anderes übrig, als die Fusion zu untersagen –
ausgerechnet am den Tag, an dem Großbritannien seinen Austritt aus der EU
beantragt. Die Entscheidung über die Börsenfusion sei jedoch unabhängig vom
Brexit gefallen, sagte Vestager. „Mir kommt es auf den Wettbewerb an, nicht
auf die Herkunftsländer von Unternehmen.“
29 Mar 2017
## TAGS
Deutsche Börse
London Stock Exchange
Schwerpunkt Brexit
Deutsche Börse
Deutsche Börse
Deutsche Börse
Deutsche Börse
## ARTIKEL ZUM THEMA
Börsenchef tritt zurück: Vorwurf Insiderhandel
Carsten Kengeter gibt auf. Er soll mit persönlichen Aktienkäufen von der
Fusion mit der Londoner Börse profitiert haben.
Kommentar abgesagte Börsenfusion: Die Gefahr ist nicht gebannt
Das Kartellrecht ist das falsche Mittel, mit Monopolisten wie den Börsen in
Frankfurt und London umzugehen. Diese sollten dem Staat gehören.
Londoner und Frankfurter Börse: Fusion droht erneut zu scheitern
Die London Stock Exchange verweigert sich dem von der EU verlangten Verkauf
einer Tochterfirma. Beobachter sehen das als Vorwand – und als Folge des
Brexit.
Übernahmeschlacht um Londoner Börse: Fusion mit Hürden
Die Deutsche Börse und die London Stock Exchange wollen sich zusammentun.
Konkurrenten und Behörden könnten den Deal gefährden.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.