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# taz.de -- Demos für und gegen die EU: Tausende demonstrieren in Rom
> Rom ist zum EU-Sondergipfel im Ausnahmezustand. Tausende demonstrieren
> für die Europäische Union – am Nachmittag wollen auch die Gegner auf die
> Straße.
Bild: Viele fordern einen Neustart: Pro-EU-Demonstranten in Rom
Rom dpa | Tausende Menschen sind während des EU-Sondergipfels in Rom
zusammengekommen, um für eine neue Europäische Union zu demonstrieren. Zwei
Märsche mit EU-Unterstützern setzten sich am Samstag in Gang. Am Nachmittag
sollten Gegendemonstrationen beginnen. Aus Angst vor Ausschreitungen waren
viele Geschäfte in Rom geschlossen oder verbarrikadiert. Die Polizei
beschlagnahmte im Vorfeld unter anderem Gasmasken, Messer, Eisenstangen und
Stacheldraht.
5.000 Sicherheitskräfte waren im Einsatz und kontrollierten das
Stadtzentrum um das Kapitol, wo die Staats- und Regierungschefs aus 27
EU-Ländern das 60. Jubiläum der Römischen Verträge feierten.
Allein am Morgen wurden 1.500 Kontrollen durchgeführt, [1][erklärte die
Polizei auf Twitter]. Befürchtet wird, dass gewaltbereite Protestierer des
sogenannten Schwarzen Blocks Gegendemos unterwandern könnten. Bis zum
Mittag gab es keine Festnahmen, so ein Polizeisprecher.
Als erstes marschierten EU-Freunde los. Viele forderten einen Neustart der
EU. „Europa kann nicht so weiter machen wie bisher. Wir wollen ein Zeichen
setzen, dass Europa sich fundamental verändern muss“, sagte die Deutsche
Marie Naas. Die Teilnehmer schwenkten Europaflaggen, selbst ein Hund kam
gehüllt in Blau mit gelben Sternen. Auch viele Migranten mischten sich
unter die Demonstranten und hielten Transparente mit „Europa für Alle“
hoch.
Viele erwarteten trotz Sicherheitsbedenken ein „Fest für Europa“ und
erhoffen sich neue Impulse für die Union. „Die Europäische Flagge ist eine
Art Maske geworden, hinter der wenig Substanz steckt. Ich wünsche mir, dass
wir in zehn Jahren eine vereintere Union sind“, sagte der Rentner Giovanni
Garello. Der Student Alberto Infante fügte hinzu: „Nur zusammen haben wir
international mehr Gewicht. Jeder einzelne Staat hat alleine nicht so viel
Kraft und wir können zusammen einen Domino-Effekt auslösen. Zurzeit fehlt
der Mut, wir brauchen die Vereinten Staaten von Europa.“
Weil die Gegend rund um den Veranstaltungsort auf dem Kapitol abgeriegelt
war und viele Römer die Stadt verlassen hatten, herrschte in Rom teils
gespenstische Ruhe. Auch Touristen mieden das Zentrum. Attraktionen wie das
Kolosseum und die Kaiserforen waren geschlossen.
25 Mar 2017
## LINKS
[1] http://twitter.com/poliziadistato/status/845578655929651204
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