Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- AfD-Landesparteitag in NRW: Pretzell-Gegner auf Spitzenplatz
> Nach einem Zwischenfall stimmten die Delegierten der AfD in Essen für
> Landes-Co-Chef Martin Renner. Der hielt zuvor eine stramm rechte Rede.
Bild: Auch die AfD in NRW beginnt mit der Kandidatenaufstellung für die Bundes…
Essen taz | Am frühen Samstagnachmittag brach in der Essener Messe
hektische Betriebsamkeit aus. Bei der Wahl für den Spitzenkandidaten der
nordrhein-westfälischen AfD für die Bundestagswahl im September waren vier
Stimmen zu viel abgegeben worden. Schon bei der Aufstellung der
KandidatInnen für die Landtagswahl im Mai war es zu Unregelmäßigkeiten
gekommen. Dann aber verkündet der Sitzungsleiter: Das Problem sei gelöst,
bei vier Delegierte sei bei der Anmeldung schlicht vergessen worden, ein
Häkchen zu machen. Da keiner der Kandidaten im ersten Wahlgang die
notwendige Mehrheit erreicht habe, sei nun eine Stichwahl notwendig.
Zur Wahl stand dann jeweils ein Vertreter für die unterschiedlichen Flügel
des tief gespaltenen Landesverbands. Auf der einen Seite Martin Renner, der
gemeinsam mit Marcus Pretzell den Landesverband führt. Das Verhältnis der
beiden Männer ist zerrüttet, seit Jahren kämpfen sie um die Macht.
Renner hielt eine stramm rechte Rede, in der er Zuwanderung als eine
„humanistisch kaschierte Zerstörung unserer Kultur“ bezeichnete, der
Kanzlerin unterstelle, sie sei doch recht nah bei der Position „Deutschland
verrecke“ und mit Blick auf die umstrittene Rede von Björn Höcke von einem
„Schuld-Kult“ in Deutschland sprach. Dafür erhielt er den meisten Applaus.
Noch Ende Januar hatte der Landesvorstand versucht, Renner als Landeschef
abzuwählen. Zwar stimmte die Mehrheit der Delegierten gegen ihn, die
notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit aber wurde nicht erreicht.
Gegen Renner kam Kay Gottschalk in die Stichwahl, der den Delegierten zwar
„Neutralität“ sowie einen „Neuanfang“ versprach und ein „Signal der
Einheit“ vom Parteitag forderte, der aber auch als Kandidat des
Pretzell-Lagers galt. Gottschalk, der eigentlich aus Hamburg kommt, sitzt
dort in der Bezirksversammlung Mitte. Auf dem Parteitag verteilten
Pretzell-Gegner genüsslich einen Brief der Hamburger Bezirksvorsitzenden,
die Gottschalk „fortgesetzte politische Untätigkeit“ attestiert.
Gottschalk, der für AfD-Verhältnisse eine gemäßigte Rede hielt, betonte die
Bedeutung des Themas Gerechtigkeit für die AfD: „Das wird uns den den Weg
in die Mitte der Gesellschaft ebnen.“
Genützt hat es ihm nichts: Renner setzte sich mit 179 zu 167 Stimmen knapp
durch. Für Pretzell und seine Frau, die AfD-Chefin Frauke Petry, ist das
eine herbe Niederlage.
Am Samstagmorgen hatten gut hundert Menschen gegen den AfD-Landesparteitag
in der Essener Messe protestiert. Die Demonstration, zu der das Bündnis
„Essen stellt sich quer“ aufgerufen hatte, stand unter dem Motto „Rassism…
ist keine Alternative“. Der Parteitag wird am Sonntag fortgesetzt, an den
beiden kommenden Wochenenden wird es weitere Versammlungen in Troisdorf und
Euskirchen geben.
25 Feb 2017
## AUTOREN
Sabine am Orde
## TAGS
Lesestück Recherche und Reportage
## ARTIKEL ZUM THEMA
AfD stellt Bundestagskandidaten auf: Die sind die Köpfe
Stramme Rechte, ein Unionist, ein Putin-Freund und ein Mann, der
„thymotische Spannung“ verspricht. Die AfD tritt zur Bundestagswahl an.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.