# taz.de -- PFC-Belastung in Outdoorkleidung: Joggen mit weniger Chemie | |
> Der Marktführer bei Outdoor-Kleidung will auf eine stark umstrittene | |
> Substanz verzichten. Allerdings lässt er sich damit noch ein paar Jahre | |
> Zeit. | |
Bild: Es geht voran: In Outdoorkleidung werden künftig weniger schädliche Che… | |
BERLIN taz | Die Werbebotschaften der Outdoor-Marken versprechen, dass sich | |
der Natur bei jeder Witterung etwas abgewinnen lässt. Doch wer genauer | |
hinschaut, sieht: Mit der Naturliebe der Hersteller ist es oft nicht so | |
weit her. Viele der Textilien beinhalten sogenannte poly- und perfluorierte | |
Chemikalien (PFC). Die sorgen für eine wasser- und schmutzabweisende | |
Funktion bei gleichzeitiger Atmungsaktivität der Kleidung. | |
Das Problem: Der Natur bekommen die Chemikalien gar nicht gut. Sie reichern | |
sich in der Umwelt an, auch Kläranlagen melden seit einigen Jahren | |
steigende Werte. Außerdem legen Tierversuche nahe, dass sie das Wachstum | |
von Tumoren fördern und Fortpflanzung und Hormonsystem beeinträchtigen. | |
Greenpeace [1][geht davon aus], dass das auch für Menschen gilt. | |
Gegen die Benutzung von schädlichen PFC in Textilien protestiert die | |
Umweltschutzorganisation seit Langem. Nun hat der Marktführer für | |
Outdoor-Textilien, Gore Fabrics, am Montag angekündigt, künftig auf die | |
Verwendung dieser Chemikalien zu verzichten. So sollen bis 2023 alle | |
Produkte des Unternehmens frei von schädlichen PFC sein. | |
Gore Fabrics liefert unter anderem das wasserabstoßende Material für | |
Artikel der Marken Mammut und The North Face. Der Zeitplan sowie die | |
technologischen Voraussetzungen für die Produktionsumstellung seien in | |
enger Absprache mit Greenpeace entstanden, sagte eine | |
Unternehmenssprecherin. | |
Tatsächlich ist die Umweltorganisation voll des Lobes für Gore Fabrics: | |
„Das ist ein gewaltiger Fortschritt im Wandel der Outdoor-Branche zu einer | |
umweltfreundlichen Produktion“, sagt Manfred Santen, Chemieexperte bei | |
Greenpeace. „Durch diese Entscheidung des Marktführers wird es viel mehr | |
Produkte geben, die keine giftigen Spuren mehr in der Umwelt hinterlassen.“ | |
Da neben dem Hersteller Sympatex, welcher schon immer auf eine Produktion | |
ohne schädliche PFC setzte, nun auch Gore Fabrics auf die Chemikalien | |
verzichte, würde künftig ein „überragender Anteil“ der Zulieferer für | |
Outdoor-Marken ohne giftige Stoffe produzieren. Dennoch sieht der | |
Umweltverband weiterhin die Politik in der Pflicht: „Eine gesetzliche | |
Regelung wäre natürlich besser“, sagt Santen. | |
Das Umweltbundesamt (UBA) weist jedoch darauf hin, dass dies aufgrund der | |
über 3.000 verschiedenen PFC schwierig werden könnte. „Momentan | |
konzentriert man sich bei Verboten auf die Chemikalien, die für die Umwelt | |
besonders schädlich sind“, sagt Claudia Staude vom UBA. | |
Eine gesetzliche Regelung hätte vor allem den Vorteil, dass auch andere | |
Branchen, in denen poly- und perfluorierte Chemikalien verwendet werden, | |
sich nach alternativen Stoffen umschauen müssten – zum Beispiel die | |
Lebensmittelverpackungsindustrie. Dann stünde auch dem umweltschonenden | |
Ausflug in die Natur, trotz Regenjacke und Verpflegung, nichts mehr im | |
Wege. | |
7 Feb 2017 | |
## LINKS | |
[1] https://www.greenpeace.de/themen/endlager-umwelt/textilindustrie/geschafft | |
## AUTOREN | |
Daniel Böldt | |
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