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# taz.de -- Gewalt in Israel: Polizist und Autofahrer getötet
> Bei der Räumung eines Beduinendorfs sterben zwei Menschen, weitere werden
> verletzt. Die Einwohner hatten sich der Räumung widersetzt.
Bild: Der Protest konnte die Zerstörung nicht verhindern
Tel Aviv dpa | Zwei Menschen sind am Mittwoch bei Auseinandersetzungen
zwischen Polizeikräften und Einwohnern in einem Beduinendorf im Süden
Israels getötet worden. Ein Beduine wurde nach Polizeiangaben erschossen,
als er Einsatzkräfte mit einem Auto rammen wollte. Bei dem Vorfall in Umm
al-Hiran in der Negev-Wüste wurde auch ein israelischer Polizist getötet.
Bei Auseinandersetzungen vor Ort wurde auch der bekannte arabische
Abgeordnete Aiman Auda am Kopf verletzt.
Polizeisprecher Micky Rosenfeld sagte, mehrere Polizisten seien ebenfalls
verletzt worden. Man untersuche mögliche Verbindungen des erschossenen
Fahrers zu radikal-islamischen Organisationen. Verwandte des Mannes
dementierten dies jedoch vehement.
Einwohner widersprachen klar der Darstellung der Polizei. Sie gaben an, der
Fahrer des Autos habe nur das Dorf verlassen wollen und keinen Anschlag
beabsichtigt. Der Mathematik-Lehrer habe die Kontrolle über das Auto
verloren, nachdem Polizisten grundlos auf ihn geschossen hätten.
Polizisten waren in das Dorf gekommen, um nach einer Gerichtsentscheidung
Häuser zu zerstören. Einwohner warfen der Polizei vor, die Einsatzkräfte
seien sehr aggressiv vorgegangen.
## Anstiftung zur Gewalt
Die rund 700 Einwohner des Dorfs sollen nach Angaben der Zeitung Times of
Israel gegen ihren Willen in die nahegelegene Ortschaft Hura umgesiedelt
werden. Auf dem Gebiet des Beduinendorfs solle eine neue jüdische Stadt
gebaut werden. Die Einwohner waren bei dem Versuch gescheitert, die Räumung
vor Gericht zu verhindern.
Gilad Erdan, Minister für öffentliche Sicherheit, warf dem Abgeordneten
Aiman Auda vor, die Beduinen zu Gewalt angestiftet zu haben. „Ich hoffe,
dass dieser Tag kein Wendepunkt in den Beziehungen zwischen Israel und den
Beduinen ist“, sagte er dem Armeesender.
Die Menschenrechtsorganisation Adalah, die die Beduinen vor Gericht
vertritt, kritisierte den Vorfall am Mittwoch scharf. „Das israelische
Rechtssystem und die Regierung sind veranwortlich für die Tötung in dem
Dorf“, hieß es in einer Stellungnahme. „Die Entscheidung des Höchsten
Gerichts, dem Staat die Zerstörung eines seit 60 Jahren existierenden
Dorfes zu erlauben, um auf den Ruinen einen jüdischen Ort namens Hiran zu
errichten, ist eine seiner bisher rassistischsten Entscheidungen.“
18 Jan 2017
## TAGS
Israel
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