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# taz.de -- Kriminalbeamter über Falschgeld: „Es gibt viele gut gemachte Bl�…
> Im Jahr 2016 gab es laut Bundesbank weniger gefälschte Geldscheine. Kein
> Grund zum Ausruhen, sagt André Schulz vom Bund Deutscher Kriminalbeamter.
Bild: Dieser hier ist falsch. Das erkennt aber oft nur, wer sich gut auskennt
taz: Laut der Bundesbank gab es im vergangenen Jahr 14 Prozent weniger
gefälschte Geldscheine als 2015. Ein Grund dafür: Der neue Zwanziger sei
sicherer. Herr Schulz, sind weniger Fälschungen ein Erfolg?
André Schulz: In der Statistik der Polizei sieht man in den letzten Jahren
einen deutlichen Anstieg der Fälschungen, 2015 gab es 42 Prozent mehr
Falschgelddelikte als 2014. Auch für 2016 rechnen wir mit hohen Zahlen,
diese liegen uns aber noch nicht vor. Am meisten gefälscht wird der
Fünfziger mit einem Anteil von fast 50 Prozent, danach kommt der Zwanziger.
Beim Zwanziger war die Zahl der Fälschungen 2015 massiv gestiegen. 37
Prozent aller sichergestellten falschen Euro-Scheine waren 20-Euro-Noten.
Man musste reagieren und hat einen neuen Schein entwickelt. Darauf darf man
sich aber nicht ausruhen. Die Fälscher werden sich relativ schnell darauf
eingestellt haben und dann werden auch die Fälschungen beim Zwanziger
wieder ansteigen.
Warum ist der Fünfziger so beliebt bei Fälschern?
Er ist am meisten im Umlauf. Größere Euro-Noten fallen eher auf, kleine
Summen lohnen sich nicht, deshalb ist er am Lukrativsten.
Wer sind die Täter?
Die Euro-Scheine sind schon relativ sicher und schwer zu fälschen, deshalb
braucht man eine gewisse Professionalität. Oft sind es organisierte Täter
aus Südosteuropa. In Deutschland kommt aber das meiste Falschgeld aus
Italien. Es wird oft über das Darknet anonym versendet. Gerade in den
letzten zwei Jahren war das Internet die Ursache für den großen Anstieg.
Das bestellte Geld wird beispielsweise an Scheinadressen oder gehackte
Paketboxen geliefert. Es wird aber auch über Ländergrenzen hinweg per
Schiff oder Lkw geschmuggelt. Es gibt dann viele Möglichkeiten, die Blüten
in den Geldverkehr zu bringen. In Umlauf kommt es z.B. in Bereichen, wo es
immer noch üblich ist, auch größere Summen in bar zu zahlen – zum Beispiel
bei Immobilien- oder auch Autokäufen.
Kann ich gut gemachte Fälschungen selbst entdecken?
Hinweise zu den Sicherheitsmerkmalen kann man beispielsweise auf den
Webseiten des Bundeskriminalamts oder der Deutschen Bundesbank nachlesen:
Welche Hologramme und Wasserzeichen es gibt und wie die Ziffern aufgedruckt
sind oder wie sich das Papier anfühlen muss. Aber generell gibt es schon
viele gut gemachte Blüten, die sehr schwer zu erkennen sind und erst von
Banken bemerkt werden. Geschäften raten wir außer der optischen Prüfung,
zusätzlich Prüfstifte und UV-Lampen anzuschaffen.
Wir raten generell davon ab, größere Bargeldbeträge anzunehmen. Wenn man
aber beispielsweise sein Privatauto für 3.000 oder 5.000 Euro verkauft, und
den Gegenüber nicht kennt, sollte man das Geld vor dem Verkauf bei der Bank
prüfen lassen.
28 Jan 2017
## AUTOREN
Friederike Meier
## TAGS
Darknet
Organisierte Kriminalität
Schwerpunkt taz Leipzig
Geld
Nullen und Einsen
Internet
Darknet
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