# taz.de -- Syrien-Verhandlungen in Kasachstan: Rebellen geben Widerstand auf | |
> Aus Protest gegen die brüchige Waffenruhe lehnte die Opposition neue | |
> Syrien-Gespräche ab. Jetzt haben die meisten Gruppen ihre Meinung | |
> geändert. | |
Bild: Feuerpause in Syrien – dennoch gehen die Kämpfe teilweise weiter | |
ISTANBUL dpa | Zahlreiche syrische Rebellengruppen haben ihren Widerstand | |
gegen die neuen Syrien-Verhandlungen in Kasachstan trotz der brüchigen | |
Waffenruhe aufgegeben. Eine Mehrheit der Milizen will zu dem für Januar | |
geplanten Treffen in der kasachischen Hauptstadt Astana reisen, wie am | |
Montag Vertreter der Regimegegner erklärten. Allerdings wollen sie dort nur | |
über die seit Ende Dezember geltende Feuerpause, nicht aber über die | |
Zukunft des Bürgerkriegslandes reden. | |
Die Gespräche in Astana sollen am 23. Januar beginnen. Russland und die | |
Türkei wollen in Kasachstan die Verhandlungen über eine politische Lösung | |
des seit fast sechs Jahren dauernden Konflikts wieder in Gang setzen. | |
Moskau ist der wichtigste Verbündete der Regierung in Damaskus, Ankara | |
unterstützt die Opposition. | |
Mehrere einflussreiche Rebellengruppen hatten Anfang des Jahres alle | |
Vorbereitungsgespräche für Astana aus Protest gegen die brüchige Waffenruhe | |
gestoppt. Sie werfen der Regierung ständige Verstöße gegen die von Russland | |
und der Türkei ausgehandelte Feuerpause vor. | |
Nach mehrtägigen Verhandlungen mit Vertretern der türkischen Regierung habe | |
eine Mehrheit der Milizen jetzt den Astana-Gesprächen zugestimmt, sagte der | |
Sprecher der Rebellengruppe Tadschamu Fistakim, Sakaria Malahafdschi. | |
Allerdings gibt es unter den Rebellen gegen die Teilnahme auch Widerstand. | |
So seien die radikal-islamische Gruppe Ahrar al-Scham und andere Milizen | |
gegen eine Reise nach Kasachstan, meldete die oppositionelle | |
Nachrichtenseite Shaam Network. | |
## Druck von der Türkei | |
Der Berater der oppositionellen Freien Syrischen Armee (FSA), Usama Abu | |
Seid, sagte, in Astana solle nur über die Waffenruhe gesprochen werden. | |
Russland und die Türkei hätten zugesichert, dass weder über politische | |
Fragen noch über die Zukunft Syriens diskutiert werde. Aus | |
Oppositionskreisen hieß es, Druck der türkischen Regierungsvertreter habe | |
wohl zum einem Meinungswandel der Milizen geführt. | |
Die Proteste der Rebellen richten sich vor allem gegen Angriffe von | |
Regierungskräften auf das Tal Wadi Barada nordwestlich der Hauptstadt | |
Damaskus. Auch am Montag habe es dort Kämpfe gegeben, meldete die Syrische | |
Beobachtungsstelle für Menschenrechte. | |
Das Tal ist strategisch wichtig, weil Millionen Menschen in Damaskus von | |
hier aus ihr Trinkwasser erhalten. Allerdings ist die Versorgung seit mehr | |
als drei Wochen unterbrochen, wofür sich die verfeindeten Parteien | |
gegenseitig verantwortlich machen. | |
Die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) erzielte unterdessen im Osten | |
Syriens Geländegewinne gegen Truppen der Regierung, wie die | |
Menschenrechtsbeobachter meldeten. Die Extremisten hätten in der Nähe des | |
Flughafens der Stadt Dair as-Saur eine Fabrik eingenommen. Bei dem | |
umkämpften Gebiet handelt es sich um eine von der Regierung kontrollierte | |
Enklave, die vollständig vom IS umzingelt ist. | |
16 Jan 2017 | |
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