# taz.de -- Shinzo Abe in Pearl Harbor: Gemeinsames Gedenken | |
> Erstmals besucht ein japanischer Ministerpräsident das Mahnmal auf | |
> Hawaii. Abe überbringt sein Beileid, entschuldigt sich aber nicht. | |
Bild: Shinzo Abe und Barack Obama setzen ein Zeichen der Versöhnung | |
HONOLULU afp | Japans Ministerpräsident Shinzo Abe und US-Präsident Barack | |
Obama haben einen gemeinsamen Besuch am Mahnmal von Pearl Harbor 75 Jahre | |
nach dem japanischen Angriff für ein Plädoyer gegen den Krieg genutzt. Abe | |
gedachte in Hawaii der Opfer, er erklärte sein „aufrichtiges und | |
immerwährendes Beileid“ und dankte dem ehemaligen Kriegsgegner USA für die | |
Bereitschaft zur Versöhnung. Obama warb in seiner Rede für Weltoffenheit | |
und Toleranz. | |
Abe zollte den mehr als 2.400 Opfern des japanischen Überraschungsangriff | |
auf die US-Pazifikflotte in Pearl Harbor seinen Respekt. Er würdigte die | |
„mutigen Männer und Frauen, die ihr Leben in einem Krieg verloren haben, | |
der genau an diesem Ort begann“. Obama sagte, er empfange Abe „in einem | |
Geist der Freundschaft“. | |
Es war das erste Mal, dass ein japanischer Ministerpräsident das Mahnmal | |
von Pearl Harbor besucht. Mit dem Treffen wollten Abe und Obama ein Zeichen | |
der Versöhnung setzen – eine Entschuldigung hatte Japans Regierung | |
allerdings im Vorfeld ausgeschlossen. | |
Ähnlich war Obama im Mai bei seinem Besuch in Hiroshima verfahren, wo er | |
der Opfer des dortigen US-Atombombenabwurfs am Ende des Zweiten Weltkriegs | |
gedachte, aber keine Entschuldigung aussprach. | |
Die beiden Politiker wollten ihren gemeinsamen Besuch als Geste der | |
Versöhnung und als Signal für den Frieden verstanden wissen. „Wir dürfen | |
die Schrecken des Kriegs niemals wiederholen“, sagte Abe. „Was uns | |
verbindet, ist die Kraft der Versöhnung, die durch den Geist der Toleranz | |
ermöglicht wurde.“ | |
## Obama: „Nicht die dämonisieren, die anders sind als wir“ | |
Obama warnte in seiner Ansprache vor den Gefahren des Kriegs: „Ich hoffe, | |
dass wir gemeinsam die Botschaft an die Welt senden, dass es im Frieden | |
mehr zu gewinnen gibt als im Krieg, und dass Versöhnung mehr Gewinn bringt | |
als Vergeltung.“ | |
In seiner Rede, die auch als Abgrenzung von den außenpolitischen | |
Vorstellungen seines designierten Nachfolgers Donald Trump verstanden | |
werden konnte, hob Obama die Notwendigkeit von Toleranz und | |
Versöhnungsbereitschaft hervor. „Wir müssen dem Drang widerstehen, | |
diejenigen zu dämonisieren, die anders sind als wir“, sagte er. „Selbst | |
wenn der Hass am heißesten kocht, müssen wir dem Drang widerstehen, uns | |
nach innen zurückzuziehen.“ | |
Obama rief zur Bewahrung der gegenwärtigen internationalen Ordnung auf. | |
Diese habe „einen weiteren Weltkrieg verhindert und mehr als eine Milliarde | |
Menschen aus extremer Armut herausgeholt“, sagte er. | |
Am Mahnmal für die Besatzung des US-Kriegsschiffs „USS Arizona“ legten Abe | |
und Obama Kränze nieder. Bei dem Angriff der japanischen Luftwaffe am 7. | |
Dezember 1941 waren mehr als 2.400 US-Soldaten getötet worden, unter ihnen | |
1.177 Besatzungsmitglieder der „USS Arizona“. Die Attacke löste den | |
Eintritt der Vereinigten Staaten in den Zweiten Weltkrieg aus. | |
Abe hatte am Montag bereits gemeinsam mit seiner Verteidigungsministerin | |
Tomomi Inada unter anderem einen japanischen Friedhof und den Nationalen | |
Gedenkfriedhof auf Hawaii besucht. An beiden Orten legte er einen Kranz | |
nieder. | |
28 Dec 2016 | |
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