# taz.de -- Libanons neue Regierung: Für Stabilität und Sicherheit | |
> Am Sonntag wurde Saad Hariri zum Regierungschef ernannt. Es gibt neue | |
> Kabinettsposten für den Kampf gegen die Korruption und für | |
> Flüchtlingspolitik. | |
Bild: Saad Hariri ist der neue Ministerpräsident | |
Beirut afp | Nach rund zweijährigem Machtvakuum hat der Libanon wieder eine | |
funktionsfähige Regierung. Der neue sunnitische Ministerpräsident Saad | |
Hariri sprach von einer „Regierung der nationalen Verständigung“: Dem | |
Kabinett gehören demnach fast alle wichtigen Parteien des Landes an, | |
darunter auch die schiitische Hisbollah-Miliz. Einzig die christlichen | |
Falangisten hatten den ihnen angebotenen Posten eines Staatssekretärs | |
abgelehnt. | |
Hariris Kabinett hat 30 Mitglieder. Erstmals wurden eigene Posten für | |
Frauenfragen, Menschenrechte, Flüchtlinge sowie für den Kampf gegen die | |
grassierende Korruption im Land geschaffen. | |
Wichtigste Aufgabe seiner Regierung sei es, angesichts der „tobenden Brände | |
in unserer Region“ – vor allem der Bürgerkrieg in Syrien – für Stabilit… | |
und Sicherheit im eigenen Land zu sorgen, sagte Hariri am Sonntag. | |
Gleichzeitig rief er die internationale Gemeinschaft dazu auf, dem Libanon | |
bei der Versorgung der vielen Flüchtlinge aus dem Nachbarland zu helfen. | |
Der 46-jährige Politiker stand bereits von 2009 bis 2011 an der Spitze | |
einer Einheitsregierung. Die Koalition zerbrach, als die Hisbollah und | |
verbündete Parteien ihre Minister aus der Regierung abzogen. Mehrere | |
Vertreter der mächtigen Schiiten-Miliz müssen sich vor einem | |
internationalen Gericht wegen der Ermordung von Hariris Vater, dem früheren | |
Ministerpräsidenten Rafik Hariri, im Jahr 2005 verantworten. Im neuen | |
Kabinett ist die Hisbollah mit zwei Ministern vertreten. | |
Hariri war von dem [1][vor sechs Wochen] gewählten christlichen Präsidenten | |
Michel Aoun mit der Regierungsbildung beauftragt worden. Dieser ist ein | |
Verbündeter der Hisbollah, hat nun aber auch die Unterstützung Hariris. | |
Seit dem Ende des Mandats von Michel Sleimane im Mai 2014 hatte der Libanon | |
kein Staatsoberhaupt mehr. | |
Erstmals seit acht Jahren soll im kommenden Jahr zudem wieder ein neues | |
Parlament gewählt werden. Hariri kündigte an, bis dahin das Wahlrecht zu | |
reformieren. Gemäß der libanesischen Verfassung muss der Präsident ein | |
maronitischer Christ, der Regierungschef ein sunnitischer Muslim und der | |
Parlamentspräsident ein Schiit sein. Der Libanon ist wegen des seit 2011 in | |
Syrien tobenden Bürgerkriegs jedoch tief gespalten zwischen Verbündeten des | |
syrischen Präsidenten Baschar al-Assad und seinen Gegnern. | |
19 Dec 2016 | |
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