| # taz.de -- Korruption in Äquatorialguinea: Aus der Staatskasse aufs Konto | |
| > Die NGOs Transparency International und Sherpa bekämpfen Korruption. | |
| > Jetzt bringen sie den Sohn des Präsidenten vor Gericht. | |
| Bild: Bei der 70. Generalversammlung der Vereinten Nationen durfte Teodoro Ngue… | |
| Paris taz | Der Pariser Anwalt William Bourdon will afrikanischen Despoten | |
| das Fürchten beibringen. Im Namen der beiden NGO Transparency International | |
| und Sherpa hat er mehrere Klagen wegen Unterschlagung und Geldwäscherei | |
| gegen amtierende und ehemalige Staatschefs oder deren Angehörigen | |
| eingereicht. Diese sollen sich auf Kosten ihrer Landsleute auf illegale | |
| Weise bereichert und mit ihrem unrechtmäßig erworbenen Reichtum in | |
| Frankreich und anderen Staaten verschwenderisch geprotzt haben. | |
| Bourdon erhofft sich darum viel vom ersten Prozess, der am Montag in Paris | |
| begonnen hat. Angeklagt ist Teodorìn Nguema Obiang Mangue, der Sohn des | |
| Staatsoberhaupts von Äquatorialguinea, wegen der Veruntreuung und | |
| Unterschlagung öffentlicher Gelder, der Korruption und Geldwäscherei. Die | |
| Verhandlung soll zehn Tage dauern. | |
| Der Angeklagte war jedoch am Montagnachmittag zum Prozessbeginn nicht | |
| erschienen. Seine Anwälte reichten eine Nichtigkeitsbeschwerde ein, in der | |
| sie geltend machten, Obiang genieße als Vizepräsident seines Landes so | |
| etwas wie eine diplomatische Immunität, außerdem sei die Frist zur | |
| Vorbereitung der Verteidigung zu knapp gewesen, und schließlich habe das | |
| Anwaltsbüro kein Mandat zur Verteidigung vor Gericht. Das Gericht setzte | |
| daraufhin die Verhandlung aus, um über diese Anträge zu beraten. | |
| Der Sohn des äquatorialguineischen Herrschers Teodoro Nguema Obiang war ein | |
| guter Kunde in den Pariser Luxusgeschäften und für seine | |
| Verschwendungssucht bekannt. Weniger transparent dagegen war, woher Obiang | |
| das Geld für diese teuren Hobbys und Einkäufe hatte. Als Landwirtschafts- | |
| und Forstminister seines Landes bis 2012 hätte er angeblich nur gerade | |
| 3.200 Euro pro Monat verdient. Das wäre immerhin noch ein fürstliches | |
| Gehalt in einem Staat, in dem 70 Prozent der Menschen mit weniger als 1 | |
| Euro pro Tag leben müssen. | |
| Für den Präsidentensohn Teodorìn Obiang dagegen war offenbar nichts zu | |
| teuer. Mehrere Geldüberweisungen aus der Staatskasse auf sein persönliches | |
| Konto in Frankreich zogen die Aufmerksamkeit der Überwachungsstelle Tracfin | |
| auf sich. Es wird zudem vermutet, dass Obiang sich aus den Einnahmen beim | |
| Verkauf von Tropenhölzern bereichert habe. | |
| Da nach Ansicht der internationalen Antikorruptionsorganisationen weitere | |
| Prozesse gegen analoge Fälle von illegaler Bereicherung stattfinden sollen, | |
| werden der Prozessverlauf und das Urteil in mehreren Staaten Westafrikas | |
| mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt. Im Visier von Transparency und | |
| Sherpa sind namentlich suspekte und ins Ausland transferierte Vermögen aus | |
| Gabun, Kongo und der Zentralafrikanischen Republik. Korruption und damit | |
| verbundene Geldwäscherei sind keineswegs eine Spezialität Afrikas. | |
| 3 Jan 2017 | |
| ## AUTOREN | |
| Rudolf Balmer | |
| ## TAGS | |
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