# taz.de -- Sufi-Schrein in Pakistan: Dutzende Tote bei IS-Anschlag | |
> Im Südwesten Pakistans wird ein Schrein Ziel eines Anschlags der | |
> Dschihadisten. Schon im Oktober hatte es in der Provinz Baluchistan einen | |
> Angriff gegeben. | |
Bild: Das Ziel des Anschlags, ein Sufi-Schrein | |
Quetta ap | Bei einem Bombenanschlag auf einen Sufi-Schrein im Südwesten | |
Pakistans sind nach Behördenangaben 50 Menschen getötet und mehr als 100 | |
verletzt worden. An dem Schreinim Bezirk Khuzdar in der Provinz Baluchistan | |
hatten sich zum Zeitpunkt der Explosion am Samstag mehr als 500 Gläubige | |
eingefunden, sagte der Innenminister der Provinz, Sarfaraz Bugti. Die | |
Terrormiliz Islamischer Staat bekannte sich über ihr Sprachrohr Aamak zu | |
dem Anschlag. Ziel seien „Schiiten“ gewesen, hieß es. | |
Die Armee schickte eigenen Angaben zufolge vier Ärzteteams und 45 | |
Krankenwagen an den Tatort. Der Sufi-Schrein zu Ehren des Heiligen Shah | |
Bilal Noorani liegt etwa 350 Kilometer südlich von Quetta in einer | |
gebirgigen Gegend, er wird sowohl von Angehörigen der sunnitischen Mehrheit | |
in Pakistan als auch der schiiitische Minderheit besucht. | |
Der Sufismus ist eine mystische Strömung innerhalb des Islams, in der Tänze | |
und Gesänge eine große Rolle spielen. Viele der Gläubigen hätten sich | |
gerade in dem „Dhamal“-Tanz befunden, als die Bombe explodierte, sagte | |
Abdul Hakim Lasi vom Rettungsdienst Edhi Foundations. Der Hof sei voll mit | |
Familien gewesen. | |
In der Gegend gibt es den Agnaben zufolge keine ausreichende medizinische | |
Infrastruktur. Die Schwerverletzten sollten deshalb in die Hafenmetropole | |
Karachi gebracht werden, sagte Anwarul Haq, Sprecher der Provinzregierung. | |
Dunkelheit und das bergige Gelände erschwerten die Rettungsarbeiten, fügte | |
er hinzu. Lücken im Mobilfunknetz sorgten dafür, dass die Situation vor Ort | |
nicht völlig klar war. | |
## Letzter Angriff im Oktober | |
Verletzte habe es auch durch eine Massenpanik gegeben, die nach der | |
Explosion ausgebrochen sei, sagte Lasi weiter. Unter ihnen befanden sich | |
seinen Angaben zufolge auch Frauen und Kinder, viele wurden zur Behandlung | |
in den Nachbarbezirk Lasbela gebracht. | |
Schon im Oktober hatte sich der IS zu einem Überfall auf eine | |
Polizeiakademie in Quetta, der Provinzhauptstadt von Baluchistan, | |
verantwortlich erklärt. Damals stürmten drei IS-Extremisten den | |
Gebäudekomplex und töteten 61 Menschen, die meisten Kadetten der Akademie. | |
Später erklärte die verbotene Gruppe Lashkar-e-Jhangvi, sie habe an der | |
Seite des IS an dem Überfall mitgewirkt. Die Gruppe hat bereits wiederholt | |
Angriffe auf die schiitische Minderheit im Land verübt. | |
In Baluchistan gibt es seit mehr als einem Jahrzehnt eine Rebellion von | |
nationalistischen und separatistischen Gruppen, die unter anderem einen | |
größeren Anteil an den Ressourcen der Region fordern. Auch islamistische | |
Gruppen verüben dort seit geraumer Zeit Anschläge. | |
13 Nov 2016 | |
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