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# taz.de -- Buch über Rechtspsychologie: Falsche Erinnerungen
> Das Gedächtnis ist nicht so präzise wie allgemein vermutet wird. Auch vor
> Gericht wird oftmals etwas beschrieben, was es so nie gegeben hat.
Bild: Und man merkt es gar nicht, wenn die Erinnerungen einen zu einer falschen…
Berlin taz | Seit 40 Jahren weiß die Psychologie, dass wir viele Episoden
unseres eigenen Lebens ausschmücken, verändern, frei erfinden oder uns
einreden lassen. Und dann völlig von deren Wahrheit überzeugt sind. Das
sind falsche Erinnerungen, nachgewiesen in gut 3.000 wissenschaftlichen
Publikationen zum episodischen Gedächtnis.
Im richtigen Leben beeinflussen falsche Erinnerungen Gerichtsprozesse,
haben Familien zerstört – Stichwort sexueller Missbrauch – und
Psychoanalytiker in Aufruhr versetzt. Neuerdings kann man sie ein Jahr in
Maastricht studieren, Abschluss Rechtspsychologe. Wie Julia Shaw. Das macht
neugierig auf ihr Buch, das die Forschung vorzustellen verspricht.
Doch Shaw berichtet zwar über aktuelle Ergebnisse zum Thema, aber deren
Zusammenhang bleibt seltsam blass. Dafür schreibt sie auch über
nicht-episodische Gedächtnisaspekte und neurowissenschaftliche Basics,
leider kursorisch und nicht durchwegs korrekt.
Pfiffig und gut wird sie dort, wo sie begeistert von ihrer eigenen Arbeit
erzählt: Zeugenaussagen begutachten, Polizisten in Gesprächstechnik
weiterbilden und forschen. So brachte sie selbst 70 Prozent ihrer Probanden
dazu, sich an eine ernsthafte kriminelle Handlung samt Polizeieinsatz zu
„erinnern“, die nie geschehen war: Raub oder Gewalttat. Hätte sie das
durchgehalten und in die Fachgeschichte eingeordnet, es wäre ein richtig
gutes Buch geworden.
11 Nov 2016
## AUTOREN
Barbara Knab
## TAGS
Erinnerung
Falschaussagen
Gedächtnis
Neurologie
Erinnerungen
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