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# taz.de -- Anschlag in Pakistan: IS greift Polizeiakademie an
> Drei Bewaffnete stürmen eine Polizeischule in Baluchistan und schießen
> auf schlafende Kadetten. 60 Menschen werden getötet, mehr als 120
> verletzt.
Bild: Soldaten auf dem Weg zum Tatort
Islamabad dpa | Extremisten haben eine Polizeischule in Pakistans
Unruheprovinz Baluchistan angegriffen und 60 Menschen getötet. Das
bestätigte am Dienstagmorgen ein Polizeibeamter der Provinzhauptstadt
Quetta, Haseeb Ahmed. Mehr als 120 Menschen wurden demnach verletzt. Auch
die drei Täter seien tot. Nach Militärangaben zündeten zwei der Angreifer
bei dem Überfall in Quetta Sprengstoffwesten, einer wurde erschossen.
Der Innenminister von Baluchistan, Sarfraz Bugti, erklärte den
stundenlangen Einsatz der Sicherheitskräfte in Quetta am frühen Morgen für
beendet. Nach seinen Worten waren die Täter bis zu einem Schlafsaal
vorgedrungen und hatten dort das Feuer auf die schlafenden Kadetten
eröffnet.
Hinter der Tat scheint die sunnitische Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS)
oder eine ihr angeschlossene Gruppe zu stecken. Am frühen Morgen bekannte
sich der IS mit einem Anruf bei einem gut vernetzten pakistanischen
Journalisten zu dem Anschlag. Ein Kommandeur drohte mit weiteren
Anschlägen, wie der Reporter der Deutschen Presse-Agentur schilderte. Bald
werde der IS „der Alptraum der pakistanischen Regierung“ sein, habe er
gesagt. Für den späteren Tagesverlauf habe der IS zudem ein formales
Bekenntnis angekündigt. So hatte es die Terrormiliz bereits bei früheren
Anschlägen gehalten.
Ein hochrangiger Offizier des paramilitärischen Grenzkorps, General Sher
Afghan, machte eine Extremistengruppe verantwortlich, die dem Islamischen
Staat 2015 die Anhängerschaft geschworen hat: Lashkar-e-Jhangvi al-Almi,
ein Ableger der sunnitischen pakistanischen Extremistengruppe Lashkar-e
Jangvi.
## Regelmäßige Razzien
Die pakistanische Regierung betont immer wieder, dass der IS keine
organisierte Präsenz im Land habe. Medien melden aber regelmäßig Razzien
und die Festnahme von Schläfern oder Kämpfern der Miliz. Der IS selbst
sagt, er wolle unter anderem auf pakistanischem und afghanischem
Staatsgebiet eine neue IS-Provinz einrichten, die Khorasan-Provinz.
Zuletzt hatte der IS im August einen großen Anschlag in Pakistan für sich
reklamiert – ebenfalls in Quetta. Bei dem Anschlag vor einer Klinik waren
damals 71 Menschen getötet und fast 190 verletzt worden. Allerdings
bekannte sich damals auch die pakistanische Talibangruppe Jamaat-ul-Ahrar
zu der Tat. Doppelbekenntnisse sind in Pakistan nicht ungewöhnlich. Bis
heute ist nicht klar, wer die Tat beging.
Die drei Angreifer vom Montagabend waren nach Polizeiangaben gegen 22 Uhr
in den Polizeikomplex am Rande der Großstadt eingedrungen. Zu diesem
Zeitpunkt sollen sich rund 700 Kadetten in der Akademie aufgehalten haben.
Medien berichteten von heftigen Feuerwechseln und schweren Explosionen auf
dem Gelände. Die Polizei befreite zum Ende der Gefechte etwa 250 Geiseln.
Baluchistan ist zugleich die größte, ärmste und unruhigste Provinz
Pakistans. Dort sind mehr extremistische Gruppen präsent und aktiv als in
den anderen Landesteilen. Separatisten kämpfen zum Beispiel für die
Abspaltung von Pakistan oder für mehr politische und finanzielle Autonomie
der Provinz. Auch einige pakistanische Taliban-Gruppen sowie die
afghanischen Taliban haben hier ihre Basis.
25 Oct 2016
## TAGS
Polizei
Pakistan
„Islamischer Staat“ (IS)
Schwerpunkt Flucht
Kaschmir
Pakistan
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