| # taz.de -- Kunst unter Apfelbäumen: Ein Individualist kehrt heim | |
| > 40 Jahre lang prägte der Bildhauer und Maler Gerhard Haug das kulturelle | |
| > Geschehen im Alten Land, dann zog er nach Dänemark. Nun kehrt er mit | |
| > einer Ausstellung zurück | |
| Bild: Der unverbesserliche Surrealist kehrt heim: Gerhard Haug (mitte) vor zwei… | |
| Gerhard Haug ist wieder da. Zumindest mit seinen Arbeiten kehrt der Maler | |
| und Bildhauer, der sich selbst als „unverbesserlicher Surrealist“ | |
| bezeichnet, an diesem Wochenende zurück ins Alte Land vor den Toren | |
| Hamburgs. Hier hat der heute 77-Jährige über 40 Jahre lang gelebt, bis er | |
| 2013 seiner Frau ins dänische Nordjylland folgte. | |
| Nun treibt ihn die Sehnsucht zurück – und die Lust, in der alten Heimat | |
| seine neuesten Bilder und Skulpturen auszustellen. „Die Emotionen und die | |
| Freunde“, die ihn an Hamburg und das Alte Land bänden, vermisse er in | |
| Dänemark am meisten, sagt Haug, wo er sich manchmal ein wenig | |
| „abgeschnitten“ fühle: Dieses Nordjütland ist vielleicht einfach zu ruhig | |
| für einen so ruhelosen, energiegeladenen Mann. | |
| Anfang der Siebzigerjahre verschlug es Haug nach Hamburg, an die Hochschule | |
| für bildende Künste. Seine Heimat fand er in Jork vor den Toren der Stadt. | |
| Hier malte er und gab sein Wissen weiter: brachte Kindern und Erwachsenen | |
| bei, mit Farbe und Leinwand umzugehen. Das Domizil, in dem er mit seiner | |
| Frau lebte, führte er als offenes Haus, in dem bildende Künstler, Literaten | |
| und Musiker ein und aus gingen. | |
| „Neue Werke“ lautet der schmucklose Titel der Ausstellung, die jetzt am | |
| Sonntag eröffnet wird und bis Mitte November zu sehen ist. Gastgeberin | |
| Britta Brüning, einst selbst durch Haugs Malschule zur Kunst geführt, | |
| beschreibt den gereiften Künstler mit der schlohweißen Mähne als „sehr | |
| politischen Menschen“, dessen Arbeiten immer „sehr nah am Menschen“ seien. | |
| Seine jüngsten Arbeiten seien „in der Form klarer geworden und vielleicht | |
| ein wenig versöhnter mit der Welt“. | |
| Zeitlebens hat der gebürtige Grazer nach künstlerischen Ausdrucksformen für | |
| das gesucht, was ihn beschäftigte. Als die Ökologiebewegung aufflammte, | |
| entstand so eine Werkreihe mit dem Titel „Bilder einer bedrohten Umwelt“, | |
| die Haug heute augenzwinkernd als „missglückten Versuch, sich dem Ernst des | |
| Lebens zu stellen“ bezeichnet. | |
| Haug ist ein Multitalent. Er schrieb Gedichte und Romane, er fertigt | |
| Skulpturen und konstruiert verschiedenste Kunstobjekte. Der studierte Maler | |
| und gelernte Grafiker und Zimmermann ist getrieben von dem „Bedürfnis, alle | |
| Gewerke zu vereinen“. Kunst und Handwerk gehören für ihn zusammen. So | |
| sammelt er, egal ob beim Spaziergang an der Elbe oder am Limfjord, wo er | |
| heute lebt, Strandgut auf, gießt es in Zement ein, verleiht ihm neue Farbe | |
| und stellt es so in einen neuen Kontext. | |
| Vor allem aber nimmt Haug den Pinsel in die Hand. Ein „akademischer | |
| Kunstmaler“ sei er, erzählt der Mann, der an der HfbK einst „Freie Malerei… | |
| studierte. Beim Malen benutzt er wechselweise Öl- und Acrylfarben. Die | |
| meisten seiner Bilder sind knallbunt, manchmal gesättigt von solch | |
| aggressiver Leuchtkraft, als wollten die Farben einen anschreien. | |
| Was immer Haug schafft, der Mann hat einen ausgeprägt individuellen Stil. | |
| Konventionen haben ihn noch nie besonders interessiert. | |
| Vernissage: So, 16. Oktober, 18 Uhr, Atelier Bruening, Obstmarschenweg 5, | |
| Steinkirchen (Kreis Stade); bis Mitte November | |
| 14 Oct 2016 | |
| ## AUTOREN | |
| Marco Carini | |
| ## TAGS | |
| Surrealismus | |
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