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# taz.de -- Fußball bei den Olympischen Spielen: Der kleine Unterschied
> Das Frauen-Nationalteam hält das dritte Trainingslager für das Turnier in
> Rio ab. Die Männer-Auswahl absolviert ein Schmalspurprogramm.
Bild: Bundestrainerin Silvia Neid bereitet sich selbst und ihr Team auf ihr let…
Frankfurt/Main taz | Täglich wird derzeit bei Melanie Leupolz oder
Alexandra Popp der CK-Wert bestimmt. Und auch VO2max ist längst ermittelt.
Untersuchungen zur Creatin-Kinase (CK) oder maximalen Sauerstoffaufnahme
(VO2max) gehören nämlich zur obligatorischen Leistungsdiagnostik bei der
Frauen-Nationalmannschaft.
Im bayerischen Bad Gögging, wo das Team gerade seinen dritten
Vorbereitungslehrgang absolviert, geht es allerdings bereits um
fußballerische Feinheiten. Mit einer „Hi-Pod-Kamera“ werden die
Trainingseinheiten gefilmt, um Rückschlüsse auf Laufleistungen und Laufwege
zu gewinnen.
Nichts möchte Silvia Neid dem Zufall überlassen. Auf ihrer letzten Mission,
dem olympischen Fußballturnier im Rahmen der Spiele in Rio de Janeiro. Das
erste Spiel findet am 3. August gegen Simbabwe statt.
Nach drei Bronzemedaillen (2000, 2004 und 2008) geht es auf eine
Gold-Mission, um der 52-Jährigen das Amtsende zu veredeln. „Alle Mädels
ziehen mit. Das macht die Entscheidung für mich immer schwerer“, hat Silvia
Neid vor der Nominierung ihres Olympiakaders gesagt. Am Donnerstag
verkündete sie ihr 18-köpfiges Aufgebot.
## Rasch hin und vielleicht schnell wieder heim
Trotz der Schwierigkeit, sich für einen Kader zu entscheiden, der ihr zum
Abschluss ihrer Karriere als Bundestrainerin einen großen Titel verschaffen
soll, plagen Neid im Vergleich zum Kollegen Host Hrubesch nur
Luxusprobleme. Der U21-Nationaltrainer hat mit viel Fingerspitzengefühl
versucht, einen Kader zusammenzustellen, der eine Kompromisslösung
darstellt.
Der Reiz Olympias ist bei Männern nicht so groß: Mahmoud Dahoud
(Mönchengladbach) erhält wegen der Champions-League-Qualifikation keine
Freigabe, Maximilian Arnold (Wolfsburg) ist am Blinddarm erkrankt, Kevin
Volland (Leverkusen) und Timo Werner (Leipzig) wollen wegen des
Klubwechsels nicht, Leroy Sané (Schalke), Julian Weigl (Dortmund) und
Jonathan Tah (Leverkusen) sind durch ihre EM-Teilnahme außen vor – obwohl
in Frankreich kaum oder gar nicht im Einsatz. Der von Löw vor der EM
gestrichene Julian Brandt soll den 18er-Kreis anführen.
Hrubesch will dafür sorgen, dass kein Klub mehr als zwei Spieler stellen
muss. Hrubesch nimmt die Handikaps wie kaum ein Zweiter recht gelassen hin
– wie auch Silvia Neid gibt der 65-Jährige seinen Job bei der U21 ohnehin
nach dem Turnier ab. Spielberechtigt bei ihm sind jetzt Akteure, die nach
dem 1. Januar 1993 geboren sind. Dazu kommen maximal drei ältere Akteure.
Werden die 27 Jahre alten Zwillinge Sven und Lars Bender, die beide für das
A-Nationalteam keine Rolle mehr spielten, zu den heimlichen
Hrubesch-Helden?
Gleichwohl: Für das von Sportdirektor Hansi Flick postulierte Ziel, „den
deutschen Fußball bei den Olympischen Spielen würdig zu vertreten“, ist es
kaum dienlich, dass sich die Kicker sammeln wie Schüler vor einer
Klassenfahrt. Zwischen Frauen und Männern kristallisiert sich diesbezüglich
gerade der größtmögliche Gegensatz heraus. Während die einen fieberhaft auf
den absoluten Höhepunkt in diesem Länderspieljahr hinarbeiten, werden die
anderen von Teilen der Liga nur als lästiges Anhängsel betrachtet. Rasch
hin und vielleicht schnell wieder heim.
## Mexiko, Südkorea, Fidschi
„Ich habe bei diesem Turnier überhaupt keine echte Vorbereitung“, hat
Hrubesch kürzlich gesagt. Nach der Einkleidung am 25. Juli beim DOSB in
Hannover gibt es ab dem 28. Juli eine gerade mal dreitägige gemeinsame
Trainingsphase in Frankfurt, ehe am 30. Juli der Abflug nach Salvador
erfolgt, wo das erste Gruppenspiel gegen Mexiko (4. August/22 Uhr MESZ)
steigt. Weitere Gegner sind Südkorea und die Fidschi Inseln, zweiter
Spielort ist Belo Horizonte.
Für Fußballer wie Fußballerinnen gilt: Um überhaupt etwas vom Zuckerhut zu
sehen und vom Flair Rios etwas mitzubekommen, ist eine Finalteilnahme
zwingend notwendig. Sonst bleiben womöglich nur lange Reise und Eindrücke
von den Spielorten der WM 2014 als Erinnerung.
Der Spielplan ist für die Frauen übrigens ungleich schwieriger als für die
Männer: Bereits im Viertelfinale ist ein Duell mit Olympiasieger und
Weltmeister USA möglich. Da kann die Vorbereitung gar nicht akribisch genug
sein.
15 Jul 2016
## AUTOREN
Frank Hellmann
## TAGS
Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
Horst Hrubesch
Silvia Neid
Fußball
Deutscher Fußballbund (DFB)
Reiseland Brasilien
Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
Brasilien
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