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# taz.de -- EMtaz: Porträt Gareth Bale: Papa Bale und die Familienfeier
> Gareth Bale, der Superstar der Waliser, spielt bisher eine gute EM. Warum
> es im Viertelfinale nun noch mehr auf ihn ankommen wird.
Bild: Papa, da geht's lang: Gareth Bale mit Töchterchen nach dem Nordirland-Sp…
Gelobt worden ist er schon reichlich bei diesem Turnier, zu Recht. Gareth
Bale spielt eine formidable Europameisterschaft. Er knüpft an seine
berauschenden Auftritte an, mit denen er zuletzt Real Madrid zum
Champions-League-Sieg verhalf. Drei Tore hat er bereits für Wales erzielt.
Aber die größte Aufmerksamkeit wurde ihm ausgerechnet nach seiner miesen
Vorstellung am Samstagabend in Paris zuteil. Erstmals bei dieser EM wurde
er zum Spieler des Spiels gewählt. Das war keine Gemeinheit der Jury. Es
fehlte einfach an Alternativen.
Beim 1:0-Erfolg gegen Nordirland, der Wales bei seiner EM-Premiere den
Viertelfinaleinzug bescherte, hatte Bale die entscheidende Flanke in den
Strafraum geschlagen, die der unglückliche nordirische Verteidiger Gareth
McAuley ins eigene Tor lenkte. Die Pointe eines unansehnlichen Spiels, in
dem ein jeder mit dem eigenen Versagen beschäftigt war. Zufrieden konnten
die Trainer nur mit den destruktiven Kräften ihrer Mannschaften sein.
Nordirlands Coach hob hervor, wie ausgezeichnet Jonny Evans Bale in Schach
gehalten hatte. „Wenn du Bale stoppen kannst, hast du schon viel getan, um
Wales zu stoppen“, sagte er.
So konsequent wie Nordirland hat bislang keine Mannschaft Anti-Bale-Fußball
gespielt. Ironischerweise wurde der 26-Jährige aber just in dieser Partie
der Mann, der den Unterschied ausmachte. Wales’ Trainer Chris Coleman
erklärte, weil man nicht gut gespielt habe, wäre die Mannschaft vom Glück,
vom Teamspirit und von den genialen Momenten eines Gareth Bale abhängig
gewesen. Am Ende war er es, der das Glück herausforderte.
Läuft es bei Wales, dann ist Bale einer von zwei, drei Kandidaten, die für
die Veredelung des Spiels zuständig sind, läuft es nicht, dann scheint Bale
die einzige Antwort zu sein, die dieses Team hat. Angesichts der Aufgaben,
die nun anstehen, wird er deshalb mehr noch als bisher in den Mittelpunkt
rücken. „Wir hatten einen Moment der Qualität“, sagte Bale. Ja, so knapp
kann man diese Partie zusammenfassen, ohne etwas zu unterschlagen.
## So viel Harmonie
Anders als Ronaldo oder Ibrahimovic versteht Bale es, seine persönlichen
Interessen mit den nationalen in Einklang zu bringen. Im Parc des Princes
war am Samstagabend kein walisischer Spieler zu entdecken, der sich vor der
eigenen Fankurve derart ausdauernd immer wieder mit der Faust auf die Brust
schlug wie Gareth Bale. Immer wieder dorthin, wo das Nationalwappen mit dem
roten Drachen prangt. In diesen Tagen präsentiert er sich gern als Patriot:
„Wir werden alles dafür tun, unsere Fans stolz zu machen und ihnen Grund
zum Jubeln zu geben.“
„Er ist ein spezieller Spieler“, lobte ihn Coleman. Nicht nur wegen seines
Talents, sondern wegen seines Auftretens. Seine Mentalität sei vorbildhaft.
Und er wüsste zu schätzen, was er am walisischen Team habe.
Bale nimmt sich in der Tat wenig Extravaganzen heraus. Ein Zöpfchen trägt
er und mittlerweile macht er vor einem Freistoß wie Ronaldo gockelhafte
Schritte, wenn er für den Anlauf zurücktritt. Viel mehr ist da nicht. Im
Gegenteil.
Als seine Teamkollegen nach der Partie bereits vom Feld gegangen waren,
rannte Bale mit seiner Tochter noch über den Rasen und warf sie in die
Luft. Von den Fans wurde er als Familienvater fast so laut gefeiert wie
zuvor als Vorlagengeber. Bale wiederum ließ die Anhänger beider
Mannschaften hochleben. „Fußball sollte wie hier heute Familiensport sein“,
erklärte er.
Bei Wales fühlen sich derzeit offenkundig alle irgendwie miteinander
verwandt und verbunden. So viel Harmonie findet man bei keinem anderen
EM-Teilnehmer. Und wenn die Familienfeier zäh wird, ist eben Papa Bale da.
Der mögliche Gegner im Viertelfinale, der bei Redaktionsschluss noch nicht
feststand, taugt nicht wirklich als Partyschreck. Ungarn verfügt über ein
ähnlich limitiertes Team. Und Belgien hatte mit Wales in der Qualifikation
bei einer Niederlage (0:1) und einem Remis mehr Probleme als umgekehrt.
1 Jul 2016
## AUTOREN
Johannes Kopp
## TAGS
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EMtaz Bericht/Analyse
Wales
Gareth Bale
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