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# taz.de -- Demonstration in Papua-Neuguinea: Polizei schießt auf Studierende
> In Papua-Neuguinea haben Studierende gegen Korruption demonstriert. Die
> Polizei eröffnet das Feuer und verletzt acht Menschen, drei davon schwer.
Bild: Polizei versucht Demonstrierende vom Weitermarsch abzuhalten
Sydney afp | Die Polizei in Papua-Neuguinea hat am Mittwoch das Feuer auf
eine Kundgebung regierungskritischer Studenten eröffnet. Durch die Schüsse
seien in der Hauptstadt Port Moresby mindestens acht Menschen verletzt
worden, drei von ihnen schwer, berichtete der einheimische Fernsehsender
EMTV. Mit einem Protestzug zum Parlamentsgebäude hatten die Studenten Druck
auf den unter Korruptionsverdacht stehenden Ministerpräsidenten Peter
O'Neill ausüben wollen, dessen Rücktritt sie fordern.
Aus Protest boykottieren die Studenten in dem verarmten pazifischen
Inselstaat seit einem Monat den Unterricht. Einer der demonstrierenden
Studenten berichtete im australischen Fernsehsender ABC über den Hergang
der Ereignisse: „Sie haben Schüsse abgefeuert, sie haben direkt in die
Menge geschossen“, sagte der Student Gerald Peni. „Viele Studenten sind
gestürzt, sie waren verletzt. Ich weiß nicht, wie viele Opfer wir jetzt
haben.“
Der Papua-Fernsehsender EMTV berief sich in seiner Verletztenbilanz auf
Krankenhausangaben. Der studentische Protestzug sei außerhalb des
Universitätsgeländes auf dutzende bewaffneter Polizisten gestoßen, die das
Feuer eröffnet hätten, berichtete EMTV. Vor dem Krankenhaus, in das die
Verletzten eingeliefert worden seien, habe sich eine große Menschenmenge
gebildet.
Die Außenministerin des Nachbarlands Australien, Julie Bishop, rief alle
Seiten zu Zurückhaltung auf. Das „Recht auf friedlichen und legalen
Protest“ müsse respektiert werden, sagte sie. Sie werde Kontakt zu ihrem
Amtskollegen in Port Moresby aufnehmen. Ihre Regierung versuche zunächst,
Details zu den Opfern in Erfahrung zu bringen.
Die Schüsse auf die Studenten stellen die jüngste Eskalationsstufe eines
zweijährigen Konflikts dar. 2014 hatte die Justiz in Papua-Neuguinea einen
Haftbefehl gegen Regierungschef O'Neill erlassen. Er steht im Verdacht,
umgerechnet Millionen von Euro an Staatsgeldern für betrügerische
Rechnungen einer Anwaltskanzlei ausgezahlt zu haben.
In Reaktion auf den Haftbefehl entließ O'Neill den Polizeichef, den
Generalstaatsanwalt und zahlreiche weitere Justiz- und Polizeiangehörige.
Die Anti-Korruptionsbehörde löste er auf. Am Mittwoch sollte sich O'Neill
im Parlament einem Misstrauensantrag der Opposition stellen.
8 Jun 2016
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Papua-Neuguinea
Schwerpunkt Korruption
Demonstrationen
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