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# taz.de -- Ex-Terroristen auf Raubzug: Drei alte Knacker von der RAF
> Ruhig, besonnen, aber mit Panzerfaust. Ehemalige RAFler überfallen seit
> Jahren Supermärkte und Geldtransporter. Ihre Spur führt in die
> Niederlande.
Bild: …und brauchen Geld. Ein Trio ehemaliger RAF-Terroristen streift deshalb…
Hannover dpa | Die drei mutmaßlichen früheren RAF-Terroristen Ernst-Volker
Staub, Burkhard Garweg und Daniela Klette sind nach Behördeninformationen
schon seit mindestens fünf Jahren auf Raubzug. Das Trio hat nach jüngsten
Erkenntnissen seit dem Jahr 2011 mindestens acht Raubüberfälle in
Schleswig-Holstein und Niedersachsen verübt, teilten die Staatsanwaltschaft
Verden und das Landeskriminalamt (LKA) in Hannover am Dienstag mit.
Dabei erbeuteten die ehemaligen Angehörigen der aufgelösten Rote Armee
Fraktion knapp 400.000 Euro. Die Zahl der Überfälle liegt damit noch höher
als zuletzt von mehreren Medien unter Berufung auf inoffizielle Quellen
berichtet worden war.
„Sieben Tatorte liegen in Niedersachsen und einer in Schleswig-Holstein“,
sagte LKA-Sprecher Frank Federau. Bisher galt nur als sicher, dass das Trio
2015 erfolglos Geldtransporter in Stuhr bei Bremen und Wolfsburg überfallen
hat. Dabei setzte es auch Schnellfeuergewehre und eine Panzerfaust ein.
Inzwischen rechnen die Ermittler den früheren RAF-Mitgliedern auch sechs
Raubüberfalle auf Supermärkte oder Geldboten in den Jahren 2011 bis 2016
zu. Tatorte waren Celle, Stade, Elmshorn, Osnabrück, Northeim und
Hildesheim.
Bei den Überfällen auf Einkaufsmärkte oder deren Geldboten gehen die
Gesuchten nach Erkenntnissen der Polizei immer ähnlich vor. Sie kaufen sich
zunächst ein preiswertes Fluchtauto. Maskiert und mit Schusswaffen und
Elektroschocker bewaffnet bedrohen sie dann Angestellte oder Geldboten mit
Waffen, zwingen sie zu Boden und verschaffen sich Zugang zum Tresor. Dabei
treten sie stets ruhig, höflich und besonnen auf. Sie verlassen die Tatorte
durch Nebentüren, flüchten mit dem Pkw und versteckten diesen dann in der
Nähe des Tatorts im Wald. Um Spuren zu beseitigen, zünden sie das Auto an.
Bei der Fahndung nach dem Trio habe das LKA landesweit unter anderem auch
4.000 Autohändler aufgesucht, sagte Federau. Auf Überwachungskameras von
Händlern seien die Ermittler dabei auch auf neue Bilder von Staub und
Garweg gestoßen.
## „Wie vom Erboden verschluckt“
Das LKA hat die aktuellen Fotos zwar veröffentlicht. Daraufhin seien auch
mehr als 60 Hinweise eingegangen, sagte Federau. Dennoch seien die
Gesuchten „wie vom Erdboden verschluckt“, erklärte ein LKA-Fahnder.
Allerdings führe eine Spur nach Holland. Dort wurde ein Mobiltelefon
ausgeschaltet, mit dem einer der Gesuchten Kontakt zu einem Autohändler
hatte.
Staub (61), Garweg (47) und Klette (57) werden der dritten RAF-Generation
zugerechnet. Sie werden seit den 1990er Jahren per Haftbefehl gesucht. Sie
sollen unter anderem einen Anschlag auf die JVA Weiterstadt begangen haben.
7 Jun 2016
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Frank Witzel
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Rote Armee Fraktion / RAF
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