# taz.de -- Wahlen in der Dominikanischen Republik: Der neue Alte | |
> Staatschef Danilo Medina bekommt 60 Prozent der Stimmen und wird für für | |
> vier weitere Jahre im Amt bestätigt. Die Opposition spricht von | |
> Wahlbetrug. | |
Bild: Stimmabgabe in Santo Domingo | |
Berlin taz | Der amtierende Staatspräsident der Dominikanischen Republik | |
Danilo Medina wird auch in den nächsten vier Jahren das Land regieren. Bei | |
den Wahlen am vergangenen Sonntag erreichte der Kandidat der regierenden | |
Partei der Dominikanischen Befreiung (PLD) rund 60 Prozent der Stimmen. | |
Sein schärfster Konkurrent, der Sozialdemokrat der Partido Revolutionario | |
Moderno (PRM), Luis Abinader, konnte lediglich 35 Prozent der abgegebenen | |
Stimmen auf sich vereinigen. Eine Stichwahl ist damit nicht mehr notwendig. | |
Drittplatzierter wurde der linke Guillermo Moreno mit fast zwei Prozent. | |
Die ebenfalls für die Linke kandidierende Minou Mirabal erreicht nicht | |
einmal ein halbes Prozent. | |
6,78 Millionen Wähler waren an die Urnen gerufen, um den Staatspräsidenten, | |
die 222 Mitglieder des Parlaments, 20 neue Mitglieder des | |
Zentralamerikanischen Parlaments, 158 Bürgermeister und 1.164 Ratsfrauen | |
und –männer in dem Zehn-Millionen-Einwohnerland zu bestimmen. Die | |
Wahlbeteiligung lag bei zwei Drittel der Wahlberechtigten. | |
Bei den Parlaments- und Bürgermeisterabstimmungen musste die seit drei | |
Legislaturperioden amtierende Befreiungspartei jedoch im Senat Niederlagen | |
hinnehmen. Ihr werden Klientelismus und Korruption vorgeworfen wird. Zwar | |
behält sie die absolute Mehrheit der 32 Sitze, verliert jedoch acht | |
Senatoren. Den einflussreichen Bürgermeister der vier Millionen Hauptstadt | |
Santo Domingo stellt künftig ein Oppositionsmitglied. | |
## Wahlhelfer kündigen | |
Überschattet wurde die Wahl durch die Kündigung von 3.000 Wahlhelfern am | |
Vorabend des Urnengangs. Sie sollten die elektronische Erfassung | |
organisieren und streikten, als ihre Arbeitszeit verlängert werden sollte. | |
Dadurch kann es in zahlreichen Wahlzentren zu Verspätungen bei der für | |
sechs Uhr morgens vorgesehen Eröffnung und zu Protesten von Wählern. Auf | |
Bitten der Bürgerrechtsbewegung Participación Ciudadana wurde die | |
Schließung der Wahllokale um eine Stunde auf 19 Uhr verschoben. Ein | |
Großteil der Stimmen musste per Hand ausgezählt werden. | |
Oppositionspolitiker warfen der Regierung und der Zentralen Wahlbehörde JCE | |
Betrug vor. Man habe bereits vorher auf die Störanfälligkeit der | |
elektronischen Auszählung hingewiesen. | |
Außerdem seien Ausweise von Oppositionsanhängern von Mitgliedern der | |
Regierungspartei aufgekauft worden, um diese damit an der Stimmabgabe zu | |
hindern. Die Kandidatin der Partei für die Demokratie (APD), Minou Mirabal | |
kritisierte, im 21. Jahrhundert sei die „JCE nicht in der Lage, Wahlen ohne | |
Betrug zu garantieren.“ | |
Während der Abstimmung starben nach Schießereien zwischen | |
Regierungsmitgliedern und –gegnern drei Menschen, zwölf wurden verletzt. | |
16 May 2016 | |
## AUTOREN | |
Hans-Ulrich Dillmann | |
## TAGS | |
Schwerpunkt Korruption | |
Dominikanische Republik | |
Schwerpunkt Flucht | |
Haiti | |
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