# taz.de -- 32. Spieltag der Fußball-Bundesliga: Kein Spaß am Montag | |
> Der SV Werder ist im Abstiegskampf auf Unterstützung angewiesen. Beim | |
> Montagsspiel gegen den VfB Stuttgart bleiben die Ultras dem Stadion fern. | |
Bild: Klare Absage an Montagsspiele: Fans des VfB Stuttgart protestieren | |
Wenn in Bremen Abstiegskampf ist, rücken Verein und Fans zusammen. Vor drei | |
Jahren riefen die Anhänger des SV Werder unter dem Motto „ALLEz GRÜN“ zu | |
Geschlossenheit und zur Unterstützung der Mannschaft auf. Am Ende mit | |
Erfolg, die Bremer blieben in der Bundesliga. | |
In dieser Saison geht es wieder um den Klassenerhalt, und wieder machen die | |
Fans mobil, diesmal unter dem Schlachtruf „Greenwhitewonderwall“, angelehnt | |
an „Wonderwall“, den Hit den britischen Band Oasis. | |
Beim Heimspiel gegen Wolfsburg vor zwei Wochen wurde der Mannschaftsbus von | |
einem Fanspalier empfangen, die Stimmung im Weserstadion war kämpferisch | |
wie lange nicht, und nach dem 3:2-Erfolg wussten Spieler und | |
Verantwortliche, wo sie sich zu bedanken hatten. „Die Unterstützung der | |
Fans kann im Abstiegskampf das gewisse Etwas geben“, sagte Manager Thomas | |
Eichin. | |
Verteidiger Theo Gebre Selassie verglich die Stimmung im Weserstadion mit | |
der Atmosphäre an der Anfield Road in Liverpool, was als ultimativer | |
Ritterschlag gemeint war für das Bremer Publikum. | |
## 500 Ultras fehlen | |
Wenn der SV Werder am heutigen Montag den VfB Stuttgart zum Abstiegsduell | |
empfängt, wird das Ambiente allerdings anders sein als zuletzt gegen | |
Wolfsburg. Denn verschiedene Bremer Ultra-Gruppen wollen die Partie | |
boykottieren. Rund 500 Fans werden wohl auf den Gang ins Stadion | |
verzichten. „Mit dem angekündigten Montagsspiel ist in der Ersten | |
Bundesliga der Beginn einer neuen Stufe der Zerstückelung des Spieltags | |
erreicht, welche so für uns nicht mehr hinnehmbar ist“, schreibt eine der | |
Gruppen auf ihrer Internetseite. | |
Der Boykott soll ein Zeichen des Protests sein gegen die | |
Spielplangestaltung der DFL und gegen einen Fußball, der sich immer weiter | |
von der Basis entfernt im Streben nach mehr Geld und besserer Vermarktung. | |
Wegen der prekären sportlichen Lage der Bremer ist der Boykott aber auch | |
eine heikle Angelegenheit. Die Ultras hatten neulich selbst noch ein Plakat | |
entrollt, das die Marschroute für den Abstiegskampf im Worte fasste. „Alles | |
geben“ war auf dem Plakat zu lesen. | |
Die Ultras berichten von einem inneren Zwiespalt. Sie wissen, dass sie sich | |
angreifbar machen, indem sie der Mannschaft gegen Stuttgart die | |
Unterstützung versagen. Doch sie haben keine Lust, einem Bundesliga-Betrieb | |
als Kulisse zu dienen, von dem sie sich missachtet fühlen. | |
„Uns geht es darum, zu zeigen, dass wir genauso Teil des Fußballs sind wie | |
die Kicker, Vereins- und Verbandsfunktionäre. Ohne uns Fans und die | |
Atmosphäre, die wir Wochenende für Wochenende in die Stadien dieser Liga | |
bringen, wäre das Produkt Bundesliga nur noch einen Bruchteil wert“, | |
schreiben die Ultras. Sie sehen sehen sich als Vorkämpfer für die Rechte | |
aller Fans. Auch die Ultras aus Stuttgart verzichten auf den Besuch des | |
Spiels. | |
## Erstes reguläres Montagspiel | |
Die Partie ist das erste reguläre Montagsspiel der Bundesliga. Die DFL | |
argumentiert mit Sicherheitserwägungen. Doch künftig soll pro Saison | |
fünfmal an einem Montag gespielt werden. Die Ultras schreiben, dass sie mit | |
ihrem Boykott gleich zu Beginn dieser Entwicklung ein Zeichen setzen | |
wollen. Und sie stoßen innerhalb der Bremer Gefolgschaft auf offene Ohren | |
mit ihren Argumenten. | |
Der Fanklub hinter der Initiative „Greenwhitewonderwall“ schreibt von | |
„Respekt und Verständnis“ gegenüber der Entscheidung der Ultras, will geg… | |
Stuttgart aber wie gewohnt Stimmung im Stadion machen. Die meistens Fans | |
stellen das Wohl des Klubs über politische Ziele, für sie hat der Kampf um | |
den Klassenerhalt Priorität. | |
Der Verein hat keine Interesse, die verschiedenen Fraktionen gegeneinander | |
aufzubringen, und sieht den Boykott gelassen. „Jede Fangruppierung ist frei | |
in ihrer Entscheidung, den SV Werder am Montag zu unterstützen oder nicht“, | |
sagt Pressesprecher Michael Rudolph. Er rechnet damit, dass das | |
Weserstadion trotz des Fernbleibens der Ultras voll sein wird und dass die | |
Mannschaft wie gewohnt von großer Unterstützung und einer besonderen | |
Atmosphäre getragen wird. | |
Tatsächlich wird die Stimmung wohl speziell sein. Die Ultras mögen nur | |
einen kleinen Teil der Anhängerschaft ausmachen. Doch auf die Stimmung im | |
Stadion haben sie großen Einfluss. | |
2 May 2016 | |
## AUTOREN | |
Hendrik Buchheister | |
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sehr forsche Töne an. Und er spricht von einem „heißen Herbst“. |