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# taz.de -- ARD-„Tatort“ aus Frankfurt: Das farblose Böse
> Ein verurteilter Mörder kommt frei und tut sich schwer mit der
> Resozialisierung. Was als Psychothriller startet, wird dann doch etwas
> fad.
Bild: Alexander Nolte (Nicholas Ofczarek) ist wieder auf freiem Fuß
Es gibt diese Leute, die sind einfach unangenehm. Dass Alexander Nolte
(Nicholas Ofzcarek) im dritten Fall des Frankfurter Ermittlerteams so
jemanden spielen soll, ist nach den ersten vier Minuten ziemlich eindeutig.
Unterlegt von Rammstein-Musik leckt er seine Wohnzimmerwand ab und
präsentiert sich dem Zuschauer in bester bubihaft-teigiger Manier. Famos,
denkt der Tatort-Fan, das verspricht ein schöner Psychothriller zu werden.
Ganz so überzeugend ist die Folge dann aber doch nicht.
Der Fall: Der verurteilte Mörder Alexander Nolte (Nicholas Ofzcarek) ist
wieder auf freiem Fuß. Kommissarin Anna Janneke (Margarita Broich) hatte
ihm vor knapp zwei Jahrzenten, damals noch als Kriminalpsychologin, eine
„narzisstisch bis dissoziative Persönlichkeitsstörung“ attestiert.
Erste Anzeichen dafür gab es bei Nolte wohl schon als Kind, was auch den
Titel des Tatorts erklärt: „Der böse Friedrich“ ist eine der
angsteinflößenden Geschichten aus dem Struwwelpeter. In dem Buch ist
Friederich der Junge, der den Fliegen die Flügel ausreißt und Katzen quält.
Am Ende erhält er aber natürlich seine Lektion.
Jedenfalls hat Nolte seine Strafe abgesessen und soll wieder in die
Gesellschaft eingegliedert werden. Das klappt nicht gut. Jemand wird
ermordet, Janneke hat schnell die richtige Idee, Kollege Paul Brix (Wolfram
Koch) traut dem Braten nicht. Ergebnis: Die Stimmung im Ermittlerteam ist
leicht angespannt. Das liegt auch daran, dass Janneke (zu Recht) emotional
mitgenommen ist, weil Nolte rachemäßig für Unruhe auch in ihrem Privatleben
sorgt.
In einer Szene sitzen sich die beiden bei Mozart-Musik gegenüber, sie in
beigem Pulli, er in beiger Jacke, die Wand dahinter ist ein einem ähnlich
Farbton angestrichen. So ähnlich fühlt es sich auch an, diesen Tatort zu
schauen. Die Story ist zwar solide, aber insgesamt nur semi-spannend. Alles
in allem ein wenig zu farblos, trotz der dann doch überraschenden
Schlussszene.
10 Apr 2016
## AUTOREN
Hanna Pütz
## TAGS
Frankfurt
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Franken
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