| # taz.de -- Neues Prostituiertenschutzgesetz: Nur noch mit Gummi | |
| > Das Bundeskabinett will Prostituierte besser schützen: Sie müssen zur | |
| > Gesundheitsberatung, für Freier gilt Kondompflicht, Flatrate-Modelle | |
| > werden verboten. | |
| Bild: In Zukunft nur noch mit | |
| Berlin dpa | Mit einer Kondompflicht, Standards für Bordelle und mehr | |
| Beratung sollen Prostituierte in Deutschland künftig vor Ausbeutung und | |
| Gesundheitsrisiken geschützt werden. Das Bundeskabinett brachte dazu am | |
| Mittwoch in Berlin nach monatelangen Diskussionen das | |
| Prostituiertenschutzgesetz auf den Weg. Erstmals würden umfassende Regeln | |
| für legale Prostitution aufgestellt, sagte Familienstaatssekretärin Elke | |
| Ferner (SPD). | |
| Betreiber müssen laut Entwurf bei den Behörden künftig eine Erlaubnis für | |
| Bordelle oder andere Prostitutionsgewerbe beantragen. Jeder Betreiber muss | |
| ein Betriebskonzept vorlegen und sich einer Zuverlässigkeitsprüfung | |
| unterziehen. Menschenunwürdige oder ausbeuterische Formen wie | |
| Flatrate-Modelle sollen so unterbunden werden. | |
| „Ein vorbestrafter Menschenhändler darf kein Bordell betreiben“, sagte | |
| Ferner. Vorgeschrieben werden soll unter anderem ein Notruf, wenn | |
| Prostituierte geschlagen oder bedroht werden, und die Trennung von Arbeits- | |
| und Wohnraum. | |
| Eine Kondompflicht für Freier soll Prostituierte vor Krankheiten wie AIDS | |
| schützen. Verstöße sollen mit Bußgeldern zwischen fünf und 50.000 Euro je | |
| nach Schwere des Verstoßes und Einkommensverhältnissen sanktioniert werden | |
| können. Ferner räumte ein, dass die Kontrolle schwierig sei. Auf die | |
| Kondompflicht soll dem Gesetzentwurf zufolge aber auch per Aushang | |
| hingewiesen werden, ergänzt werden soll das durch ein Werbeverbot für | |
| ungeschützten Geschlechtsverkehr. | |
| Prostituierte sollen verpflichtet werden, sich bei Behörden anzumelden und | |
| gesundheitlich beraten zu lassen. Für Prostituierte zwischen 18 und 21 | |
| Jahren soll die Anmeldung nach einem Jahr überprüft und erst dann | |
| verlängert werden. „Es geht hier nicht um Diskriminierung oder | |
| Stigmatisierung“, sagte Ferner. Vielmehr sollten die Betroffenen über ihre | |
| Rechte aufgeklärt werden. Hier sind Bußgelder bis 1.000 Euro vorgesehen. | |
| Die Behörden würden aber wohl oft eher darauf drängen, die Anmeldung | |
| nachzuholen. | |
| Der Gesetzentwurf soll abschließend vor der Sommerpause im Bundestag und im | |
| Herbst im Bundesrat beraten werden. Das Gesetz soll im Juli 2017 in Kraft | |
| treten. | |
| 24 Mar 2016 | |
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| Johannes-Wilhelm Rörig | |
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