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# taz.de -- Kolumne Press-Schlag: Triple ist nicht
> Vorentscheidung im Abstiegskampf: Hannover darf sich auf Heidenheim
> einstellen, die Eintracht wird folgen. Um den Relegationsplatz wird es
> spannend.
Bild: Sandro Wagner: Fußballgott
Die schlimmsten Minuten der Saison werden dieses Jahr ohne mich
stattfinden. Nicht nur, weil ich lieber ins Theater gehe, als mir die
Tragödie eines Relegationsrückspiels im Fernsehen anzuschauen – nein, es
wird mich diesmal gar nichts angehen. Ich bin nämlich, es sei hier endlich
einmal zugegeben, Fan des Hamburger Sport-Vereins. Und der kann sich
diesmal nun doch auf einen früheren Urlaubstermin einstellen. Denn seit
Samstagnachmittag circa halb sechs ist so gut wie klar: Relegation diesmal
ohne uns.
Gegen den „kleinen HSV“, der allein schon dieser Bezeichnung wegen den Gang
in die Zweitklassigkeit antreten muss, reichte dafür eine mehr als
durchschnittliche Leistung. Ex-Stürmer Bruno Labbadia stellte den dritten
oder vierten Sturm auf, diesmal durfte Schipplock ran, die Rautenträger
trafen trotzdem: Cléber nach einer Ecke, Iličević und Nikolai Müller nach
Kontern. 3:0-Auswärtssieg.
Hannover 96 ist damit de facto abgestiegen. 17 Punkte auf dem Konto, zehn
fehlen Stand Sonntagmorgen auf den Relegationsplatz, dabei qualitativ
tatsächlich schon auf Heidenheimer Niveau: Das wird nichts mehr. Tschüssi,
kleiner HSV. Viel Spaß dann auf St. Pauli.
Ebenso runter wird die Eintracht aus Frankfurt müssen, denn die nutzt die
Gunst der Stunde selbst dann nicht, wenn sie ihr auf dem Silbertablett
gereicht wird. Der FC Bayern verwaltete das 1:0 nämlich schon, als es noch
gar nicht gefallen war – das besorgte dann Franck Ribéry mit einem seiner
magischen Momente. Der Rest war ein Kick zum Abgewöhnen samt
Startaufstellung für Mario Götze, dem in Dortmund indessen schon „Koa
Götze“-Schilder entgegengereckt werden. Mal sehen, wer da den längeren Atem
hat.
Die Eintracht jedenfalls verwaltete am Samstag lustig mit und hat ohne Alex
Meier ebenfalls keinen Angriff. Allzu kläglich fielen dann auch die
Offensivaktionen aus – und das Wunder „Vizebayern“ muss erneut wegen
Unfähigkeit verschoben werden.
## Sandro Wagner und die Saison seines Lebens
Aber wir wollten uns ja unten umsehen. Also, Hannover und Frankfurt segeln
ab, aber wer wird gegen Leipzig oder den Club die Relegation spielen? Das
wird wirklich spannend. Die Werderaner sind für jede Überraschung zu haben,
wie man auch in Dortmund beim 2:3 am Samstagabend wieder sehen konnte. Am
Ende haben sie aber eine zu schwache Abwehr und werden auch unter der
Doppelbelastung (Pokalfinale!) zu leiden haben. Stuttgart dito: technisch
eigentlich zu gut für den Abstieg, nur in der Defensive hapert‘s.
Bei den Lilien spielt Sandro Wagner die Saison seines Lebens – der
flatternde Pustekönig sorgte auch diesmal wieder für ein Tor, am Ende
trennten sich Darmstadt und Stuttgart stattlich 2:2. Die an sich biederen
Lilien müssen jedes Mal aufs Neue niedergerungen werden. Knapp wird es
trotzdem.
Weil nämlich Hoffenheim ein junges Trainergenie hat und auch keine ganz
verkehrte Truppe; und auch der europageprüfte FC Augsburg mit vielerlei
Erfahrung trumpft, könnte es noch ganz unverhofft den 1. FC Köln – denn
auch der spielt bekanntlich ohne Sturm, wobei es dort eher eine Systemfrage
als eine Personalfrage ist – treffen.
Aber der FC hatte vor dem Spiel gegen Konkurrent Hoffenheim schon 33 Punkte
auf dem Konto und im Vergleich zu Darmstadt, Stuttgart und Bremen das
stabilere Team. Also doch Augsburg? Weil mit denen keiner rechnet? Und es
den Schlager gegen den Club in der Relegation ja auch schon mal gegeben
hat? Aber es hat auch schon einmal einen Pokalsieger gegeben, der nur eine
Woche vorher aus der Bundesliga abgestiegen war.
3 Apr 2016
## AUTOREN
René Hamann
## TAGS
Relegation
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Abstiegskampf
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