| # taz.de -- Kommentar „Stasi“-Barbie: Vernetzen statt überwachen | |
| > „Barbie“ wird zum Spitzel im Kinderzimmer. Die mithörende Puppe ist nur | |
| > eine logische Fortentwicklung der allgegenwärtigen Datensammelei. | |
| Bild: Vorsicht, iSpy hört mit! | |
| [1][Die Barbie antwortet,] die Waschmaschine bestellt neues Waschpulver, | |
| und langsam können wir es nicht mehr übersehen: Das Internet der Dinge ist | |
| da. Und zwar nicht vor der Tür, höflich anklopfend, sondern mitten im | |
| Wohnzimmer, auf dem Sofa fläzend und in der Küche den Kühlschrank | |
| inspizierend. | |
| Warum war es noch mal eingeladen worden? Weil die Vernetzung von | |
| Alltagsgegenständen Bequemlichkeiten verspricht: Nie mehr mit voller | |
| Waschmaschine, aber ohne Pulver dastehen, nie mehr in eine kalte Wohnung | |
| kommen. Stattdessen ist der Kaffee direkt nach dem Aufstehen fertig und das | |
| Auto vorgeheizt. | |
| Die Nebenwirkungen – Geräte, die mithören, Konzerne, die persönliche Daten | |
| abgreifen und potenziell an Geheimdienste weitergeben, die Gesetze eher als | |
| unverbindliche Anregungen verstehen – nun, da kommt man eben nicht | |
| drumherum. Oder? | |
| Doch. Es gibt kein Naturgesetz, das Vernetzung mit Überwachung verknüpft. | |
| Wir haben uns nur so daran gewöhnt, dass eine lauschende Barbie bloß einen | |
| kleinen Aufschrei verursacht. Und mithörende Datenbrillen, Spielkonsolen | |
| und Fernseher gar keinen. | |
| ## iPhone fürs Kinderzimmer | |
| Dabei geht Vernetzung auch gut ohne Überwachung. Mit Datensparsamkeit, | |
| Verzicht auf feste Kennziffern, mit denen sich NutzerInnen oder Geräte | |
| lebenslang zuordnen lassen. Und wenn man die ein oder andere Information | |
| doch mal speichern muss, dann wird sie eben so schnell es irgend geht | |
| wieder gelöscht. Ist machbar. Aber anscheinend nicht vorstellbar. | |
| Klar, die Politik hat am Datenschutz ein eher marginales Interesse – | |
| weniger gespeicherte Daten sind eben auch weniger, die Behörden im | |
| Zweifelsfall abfragen können. Aber auch die NutzerInnen sind | |
| desinteressiert. | |
| Und uninformiert: Wie viele wissen eigentlich, dass das, was sie dem | |
| iPhone-Assistenten Siri erzählen, auf Apple-Servern landet? So gesehen ist | |
| die mithörende Puppe nur eine logische Weiterentwicklung: das iPhone fürs | |
| Kinderzimmer. | |
| 30 Jan 2016 | |
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| ## AUTOREN | |
| Svenja Bergt | |
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