# taz.de -- Doping in der Leichtathletik: Erschütternde Erkenntnisse | |
> Ein Wada-Bericht legt nahe, dass der Präsident des Weltverbandes vom | |
> systematischen Doping in Russland wusste. | |
Bild: Will nichts gewusst haben: IAAF-Präsident Sebastian Coe. | |
Berlin taz/dpa | Bereits im Vorfeld der Veröffentlichung des Berichts der | |
Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) war eines klar: Die Erkenntnisse des 89 | |
Seiten langen Berichts würden für die Verantwortlichen im Internationalen | |
Leichtathletikweltverband (IAAF) wenig schmeichelhaft sein. | |
In einem ersten am 9. November 2015 präsentierten Report hatte die | |
Untersuchungskommission der Wada nachgewiesen, dass es in der russischen | |
Leichtathletik systematisches Doping und Sportbetrug gegeben hat. Im | |
aktuellen Schriftstück wurden nun die Verstrickungen der IAAF-Funktionäre | |
in den Skandal untersucht. | |
Am Donnerstagfrüh hatte Sebastian Coe, der Präsident des Weltverbands noch | |
trotzig gegenüber dem amerikanischen TV-Sender CNN erklärt, sein Verband | |
habe nichts vertuscht. | |
Nur diese Schlussfolgerung ließ dann allerdings nachmittags die | |
Präsentation des Berichts in Unterschleißheim bei München zu. Stunden zuvor | |
hatte bereits die Nachrichtenagentur AP gemeldet, die Wada-Kommission unter | |
Leitung des früheren Wada-Präsidenten Richard Pound sei zu dem Ergebnis | |
gekommen, es habe keine Möglichkeit gegeben, dass das IAAF-Council nichts | |
von den verdächtigen Vorgängen rund um positive Dopingproben russischer | |
Leichtathleten gewusst habe. | |
Diese Erkenntnis setzt den Briten Coe unter Druck, der seit 2003 dem | |
Council angehört. Auch der ehemalige Präsident des Deutschen | |
Leichtathletik-Verbands (DLV), Helmut Digel, saß von 1995 bis 2015 im | |
höchsten Führungsgremium der IAAF. | |
Der Weltverband geriet erstmals in Misskredit, als der frühere Präsident | |
Lamine Diack von der französischen Justiz wegen der Vertuschung von | |
Dopingfällen gegen Bezahlung angeklagt wurde. Damit soll ermöglicht worden | |
sein, dass russische Athleten trotz positiver Dopingtests bei den Spielen | |
2012 in London und bei der WM 2013 in Moskau an den Start gehen konnten. | |
Die Olympia-Teilnahme von vermutlich gedopten russischen Leichtathleten | |
soll durch einen suspekten Deal geebnet worden sein. | |
Bei einem Treffen, an dem laut Wada-Report Diacks Sohn Papa Massata und der | |
frühere IAAF-Schatzmeister Walentin Balachnitschjow teilgenommen haben, | |
wurde nicht nur der Preis für die TV-Rechte an der WM 2013 in Moskau von 6 | |
Millionen Dollar ausgehandelt. Der Diack-Filius kehrte auch mit einem mit | |
25 Millionen Dollar dotierten Sponsorenvertrag von einer führenden | |
russischen Bank zurück. | |
14 Jan 2016 | |
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