Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Hunderte Drohanrufe wegen angeblichen Böllerwurfs: Ein Feind von P…
> Sebastian Ramnitz soll einen Böller auf die Pegida-Demonstration in Köln
> geworfen haben, heißt es in den sozialen Netzwerken. Seitdem wird er
> bedroht.
Bild: Will Drohungen zur Anzeige bringen: der angebliche Böllerwerfer Sebastia…
HAMBURG taz | Bedroht und angefeindet wurde er in „über 300 Anrufen“,
schätzt Sebastian Ramnitz. „Kopfschutz für dich, du Ratte“ oder „Hals
durchschneiden“, hätten die Anrufer gesagt. Seit Samstag ist der
Bildungsreferent aus Vechta bundesweit „der Feind“ der Pegida- und
HoGeSa-Bewegung.
Seit jenem Tag wurde über soziale Netzwerke verbreitet, er sei „der
Journalist“, der angeblich in Köln einen Böller auf die
Pegida-Demonstration geworfen hätte. Zwei kurze , wackelige Videos mit den
Titeln „Provokateure mit Presseausweis sprengen Pegida-Demonstration in
Köln“ und „Presse wirft Böller in Köln“ geltenden der rechten
Internet-Community als eindeutige Beweise. Ohne Gegenrecherche übernahmen
auch seriöse Medien diese Behauptung.
„Ich habe keine Böller geworfen“, sagt Ramnitz, der sich schon lange in der
Bildungsarbeit gegen Rechtsextremismus und für Demokratie engagiert. In
Köln war der 28-Jährige, um den Aufmarsch zu filmen. Im Video sagt ein
Pegida-Mitläufer der Polizei, ein Mann im „grauen Mantel“ habe den Böller
geworfen. „Ich habe keinen grauen Mantel getragen, ich habe gar keinen“,
sagt Ramnitz.
Auf Facebook veröffentlichte die Gruppe „Bundesregierung Game over“
trotzdem seinen Namen, Wohnort und die kompletten Kontaktdaten – mit dem
Hinweis „Auge um Auge“. Die Aufrufe „veranstaltet Demos vor seiner Tür�…
„bestellt Pizza auf seinen Namen“ folgten. Daraufhin bekam Ramnitz weitere
Morddrohungen: „Gebt mir ein Scharfschützengewehr und ich erledige den
Bastard“, schreibt Nutzer Andreas Grafe und Konrad Hase meint: „Geil, der
Vogel wohnt in meiner Nähe. Mal sehen, wie lange noch.“
„Das Ausmaß und die Drohungen sind erschreckend“, sagt Ramnitz.
Einschüchtern lässt er sich nicht: „Ich weiß, warum ich mit der
Bildungsarbeit über diese Szene aufklären möchte.“ 2009 ernannte ihn das
Bündnis für Demokratie und Toleranz zum Botschafter für Demokratie und
Toleranz. Auch den Bürgerpreis auf Bundesebene „für mich, für uns, für
alle“ sowie mehrere regionale und niedersächsische Preise gewann er mit dem
Verein Contra e. V.
Ramnitz will Drohungen zur Anzeige bringen, der Staatsschutz sei
eingeschaltet. Sein Credo: „Weiter gegen halten.“
12 Jan 2016
## AUTOREN
Andreas Speit
## TAGS
Rechtsextremismus
Schwerpunkt Pegida
Shitstorm
Schwerpunkt Pegida
Rechtsextremismus
Silvester
## ARTIKEL ZUM THEMA
Geplanter Schutz für JournalistInnen: Soll das die Lösung sein?
Eine Journalistin wurde kürzlich auf einer Legida-Demo angegriffen. Nun
will der MDR MitarbeiterInnen nur noch mit Wachleuten losschicken.
Nach Ausschreitungen in Köln: Polizei löst Pegida-Demo auf
Böller und Flaschen wurden geworfen und es kam zu Handgemengen: In Köln hat
die Polizei den Aufmarsch von Pegida-Anhängern und Rechtsextremisten
gestoppt.
Pegida, Hooligans, Pro NRW und Co.: Rechtes Bündnis marschiert in Köln
Die rechte Szene aus NRW nutzt die Übergriffe vom Kölner Hauptbahnhof, um
gemeinsam zu demonstrieren. Gegenprotest wird es auch geben.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.