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# taz.de -- US-Studie kritisiert Uber: App kontrolliert FahrerInnen
> „Du bist dein eigener Boss“: Mit diesem Slogan wirbt Uber um neue
> FahrerInnen. Eine Studie zeigt, dass diese nicht unabhängig arbeiten
> können.
Bild: Die App, die das Leben der Uber-FahrerInnen bestimmt
Berlin taz | Freie Arbeitszeiten? Unabhängig arbeiten? Ohne Management im
Nacken? Ein Traumjob als FahrerIn bei Uber? Eine Studie des New Yorker
Forschungsinstituts Data & Society stellt diesen Mythos in Frage. Die
AutorInnen der Studie, Alex Rosenblat, Forscherin am Data & Society
Insitut, und Luke Stark, Doktorand an der New York University, kritisieren
die Einflussnahme von Fahrdiensten wie Uber und Lyft auf ihre FahrerInnen.
Uber ist eine Vermittlungsplattform, für die unabhängige MitarbeiterInnen
arbeiten. Die ForscherInnen kommen jedoch zu dem Ergebnis, dass ein
algorithmisches Managementsystem die FahrerInnen durch häufige Anfragen
über die App beeinflusst und kontrolliert. Die Aufsichtsbehörden müssten
sich mit diesem Thema auseinandersetzen, fordert die Mitautorin Rosenblat.
Die Grundidee des Vermittlungsdienstes Uber ist einfach: Für die Passagiere
sind die Fahrten bequem per Smartphone buchbar. Die FahrerInnen können mit
Fahrten im privaten Wagen Geld verdienen, wann immer Zeit dafür ist. Sie
registrieren sich bei Uber und bekommen dann über die App
Fahrtanforderungen von UserInnen gestellt.
Dies kann jederzeit passieren: während des Abendessens, beim Joggen oder im
Supermarkt. 15 Sekunden haben die FahrerInnen Zeit, um sich zu entscheiden,
ob sie fahren wollen. Uber versucht unattraktive Fahrten, beispielsweise
nachts oder zu weit entfernten Zielen, mit Preiszuschlägen schmackhafter zu
machen.
Wer zu viele Fahrten ablehnt oder schlechte Bewertungen von KundInnen
bekommt, kann gesperrt werden. Diese beiden Kriterien bestimmen das Ranking
der FahrerInnen. Eine Bewertung von unter 4,6 von 5 möglichen Sternen kann
bereits zu einer Sperrung führen. In den Onlineforen beklagen sich viele
Uber-FahrerInnen, dass viele KundInnen pauschal nur 4 Sterne vergeben,
schreiben die AutorInnen. Das Uber-System verschickt Tipps, um die
Bewertungen zu erhöhen. Kostenlose Wasserflaschen oder das Angebot, das
Smartphone während der Fahrt zu laden, sollen die KundInnen zu höheren
Bewertungen bewegen.
## Uber-App nicht „nur eine App“
Für die Studie haben Rosenblat und Stark von Dezember 2014 bis September
2015 Gespräche mit Uber-FahrerInnen geführt und Diskussionen in Onlineforen
dokumentiert. Uber gelte als klassisches Beispiel der neuen Arbeit in der
„on demand economy“. Die AutorInnen sehen es als problematisch an, dass die
Uber-App Nachrichten verschickt und darin FahrerInnen zu Fahrten drängt
oder Nachfragen stellt, wann sie in den kommenden Tagen verfügbar sind.
Desweiteren sei die elektronische Überwachung, schwankende Preise, der
Einfluss auf die Arbeitszeiten und der große Einfluss von
KundInnen-Bewertungen als kritisch zu betrachten. Es handle sich nicht „nur
um eine App“ wie Uber betont, sondern um ein digitales und algoritmisches
System, das neue Kontrolle über die FahrerInnen bringt. Im Fazit der Studie
empfehlen Rosenblat und Stark, zu überprüfen, ob die Beeinflussung der
FahrerInnen durch Uber zu weit geht.
Offen bleibt in dieser Studie die Frage, inwieweit FahrerInnen, die von der
männlichen, weißen, heteronormativen Norm abweichen, schlechter bewertet
werden.
Das Unternehmen aus San Francisco bietet seinen Fahrdienst mittlerweile in
60 Ländern an. Heftige Kritik kommt von Taxi-FahrerInnen, die unter anderem
im September in Brüssel und vergangene Woche in Toronto gegen die unfaire
Konkurrenz demonstrierten und die Innenstädte mit ihren Taxis blockierten.
In Deutschland wurde die Vermittlung von Privatwagen durch Uber im Mai 2015
eingestellt.
16 Dec 2015
## AUTOREN
Merle Büter
## TAGS
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Verkehr
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