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# taz.de -- Korruption in China: Wo steckt der Star-Investor?
> Noch ist die Festnahme des chinesischen Unternehmers Guo Guangchang nur
> ein Gerücht. Die Börsen spielen seitdem trotzdem verrückt.
Bild: Verschwunden: der chinesische Unternehmer Guo Guangchang.
Peking taz | Eins muss man der chinesischen Führung lassen: Sie geht brutal
gegen Menschenrechtsanwälte, Dissidenten und kritische Blogger vor. Doch
sie scheint auch Milliardäre nicht zu verschonen.
Wie das chinesische Wirtschaftsmedium Caixin berichtet, wird der Gründer
und Chef der mächtigen chinesischen Investmentfirma Fosun vermisst. Guo
Guangchang sei seinen Angestellten zufolge seit Donnerstagmorgen nicht mehr
erreichbar. Nutzer von sozialen Netzwerk berichten, der Star-Investor sei
beobachtet worden, wie Polizisten ihn am Flughafen von Shanghai abführten.
Das Magazin vermutet, dass gegen ihn wegen Korruption vorgegangen werde.
Offiziell bestätigt wurde seine Verhaftung nicht. Die Hongkonger Börse
setzte am Freitag dennoch sämtliche Aktien der Firmen vom Handel aus, die
von der Fosun-Gruppe kontrolliert werden. Das sorgte allgemein für Unruhe
an den chinesischen Finanzmärkten.
Dem Unternehmen gehören nicht nur zahlreiche chinesische Firmen. Fosun ist
auch international aktiv. Erst zu Beginn des Jahres kaufte ihr
ambitionierter Chef Guo den französischen Ferienresort-Betreiber Club Med.
## Im Ausland aktiv
Als Geldgeber ist Fosun auch an der deutschen Privatbank Hauck & Aufhäuser
sowie dem deutsch britischen Geldinstitut BHF Kleinwort Benson beteiligt.
Fosun ist zudem Anteilseigner am Hamburger Modeunternehmen Tom Tailor. Die
Beteiligungen der Fosun-Gruppe sind rund 200 Milliarden US-Dollar wert.
Fosun ist damit einer der größten chinesischen Investmentfirmen, die auch
im Ausland aktiv sind.
Als Gründer und Chef der Fosun-Gruppe hat Guo auch privat ein Vermögen
gemacht. Es wird auf rund zehn Milliarden Dollar geschätzt. Zusammen mit
zwei Freunden gründete der heute 48-Jährige Anfang der neunziger Jahre
Fosun zunächst als Marktforschungsunternehmen. Damals liberalisierte die
chinesische Führung zahlreiche Bereiche. Guo war immer ganz vorne dabei.
Als sein großes Vorbild bezeichnet er Warren Buffet. Wie der legendäre
US-Investor, investiert auch Guo vor allem in Unternehmen, die Dinge
herstellen und Leistungen anbieten, die jeder braucht und versteht:
Immobilien, Reisen, Restaurants und Medikamente.
Allerdings stand Guo auch schon vor seinem Verschwinden am Donnerstag unter
Verdacht, am Korruptionsskandal der staatlichen Bright Food Group beteiligt
zu sein. Deren Chef wurde im August zu einer Haftstrafe von 18 Jahren
verurteilt. Seit Chinas großem Börsenkrach im Juli und August gehen die
chinesischen Behörden verstärkt gegen Finanzfirmen und deren Chefs vor. Sie
werfen ihnen vor, die Märkte manipuliert zu haben. Rund ein Dutzend
chinesische Milliardäre sitzt seitdem in Haft.
11 Dec 2015
## AUTOREN
Felix Lee
## TAGS
China
Folter
China
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