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# taz.de -- Eagles of Death Metal nach dem Attentat: „Wir rekrutieren Leute f…
> Die Band will so bald wie möglich auf die Bühne des „Bataclan“
> zurückkehren. Die Musiker wollen mit dem Song „I love you all the time“
> Spenden sammeln.
Bild: Der Sänger und der Schlagzeuger der Band beim Nova Rock Festival 2015 in…
New York dpa | Die Musiker müssen das Interview mehrfach unterbrechen, ihre
Stimmen stocken, immer wieder sind sie den Tränen nahe. Fast zwei Wochen
nach den Terrorangriffen von Paris hat Vice am Mittwoch ein Interview mit
der US-Band Eagles of Death Metal veröffentlicht. Ziel der Terroristen war
am 13. November auch ein Auftritt der Gruppe im „Bataclan“. In der
Konzerthalle richteten die Angreifer ein Massaker an. Etwa 90 der
mindestens 130 Toten der Mordserie in der französischen Hauptstadt starben
dort.
Mehrere Menschen hätten sich im Umkleideraum der Musiker versteckt, erzählt
Frontmann Jesse Hughes. Die Attentäter seien in den Raum gekommen und
hätten alle getötet – „außer einer Person, die sich unter meiner Lederja…
versteckte“. Viele Menschen hätten sich tot gestellt, berichtet Hughes.
Während er auf der Suche nach seiner Freundin gewesen sei, habe er
plötzlich einem der Attentäter gegenüber gestanden. Der Mann habe auf ihn
gezielt, die Kugel sei aber gegen den Türrahmen geschlagen.
Auch Tonmann Shawn London sah sich plötzlich einem der Attentäter direkt
gegenüber. „Er traf mein Mischpult, die Knöpfe sind überall hingeflogen“,
berichtet London. Er habe sich sofort auf den Boden geworfen, während der
Attentäter immer weiter geschossen und mit aller Kraft „Allahu Akbar“
(Allah ist groß) geschrien habe.
Hughes guckt in dem Interview kaum nach oben. Er beginnt zu weinen, wenn er
sich etwa daran erinnert, wie der von Kugeln getroffene Bandmanager Nick
Alexander starb. Er habe nicht nach Hilfe gerufen, „weil er nicht wollte,
dass irgendwer anderes verletzt wird“. Gleichzeitig macht sich Hughes
selbst Vorwürfe, den Bassisten Matt McJunkins auf der Bühne zurückgelassen
zu haben. „Ich fühlte mich so schuldig.“ Er denkt, ein Hauptgrund, warum so
viele Menschen getötet wurden, sei, weil so viele ihre Freunde nicht
verlassen wollten. „So viele Leute haben sich vor andere gestellt.“
## Spenden mit einem Coversong
Bandmitbegründer Joshua Homme war bei dem Auftritt nicht dabei. Als er von
dem Angriff hörte, habe er einen Moment gebraucht, um es zu glauben.
Während eines Teils des Interviews hält Homme eine Liste mit den Namen der
Toten in seinen Händen. „Ich wünschte, ich könnte mit ihren Eltern reden.�…
Was er ihnen sagen würde? Josh zuckt mit den Schultern, seine Worte
stocken. „Vielleicht ist da gar nichts, was ich wirklich sagen könnte ...
vielleicht ist es auch okay, dass es keine Worte dafür gibt, vielleicht
sollte es keine Worte dafür geben.“
Ihre Tour will die Band unbedingt fortsetzen und auch erneut im „Bataclan“
spielen, sobald die Konzerthalle wieder öffnet. „Da haben wir keine
wirkliche Wahl“, sagt Homme. Nicht nur die Terroristen, auch sie würden
Leute „rekrutieren“ und zwar dafür, Teil des Lebens zu sein, sagt Homme und
deutet dabei ein vorsichtiges Lachen an.
Hughes sagt, er könne es gar nicht erwarten, zurück nach Paris zu kommen
und dort wieder zu spielen. „Ich will die erste Band sein, die im
„Bataclan“ spielt, wenn es wieder öffnet“, betont er. „Unsere Freunde …
dorthin, um Rock'n‘Roll zu sehen, und starben. Ich will wieder dorthin
gehen und leben.“
Die Band rief in dem Interview Musiker dazu auf, ihren Song „I love you all
the time“ zu covern – egal in welcher Musikrichtung. Alle Einnahmen daraus
will sie spenden und forderte Streaming-Dienste dazu auf, es ihnen
nachzutun.
26 Nov 2015
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