| # taz.de -- Paris und die Folgen für Berlin: „Weitermachen wie bisher“ | |
| > Trotz des Terrors in Paris: bloß nicht mehr Security auf Konzerten, sagt | |
| > der Berliner Veranstalter Ran Huber. | |
| Bild: Nach dem Anschlag in Paris: Der Musikclub Bataclan. | |
| taz: Herr Huber, wann haben Sie von den Anschlägen in Paris erfahren? | |
| Ran Huber: Am Freitag kurz vor Mitternacht. Ich war selbst auf einer | |
| Veranstaltung, die ich mit organisiert hatte. Ich habe gleich gesagt, ich | |
| möchte nichts wissen. Wie sich alles hochschaukelt, kennt man ja seit 9/11. | |
| Wie meinen Sie das? | |
| Alle gucken auf ihre Handys. Oft ist es inhaltlich leer, was da gepostet | |
| wird, oder auch total propagandistisch. Die Panik und das Unwohlsein | |
| steigern sich dadurch nur. | |
| Allein in der Konzerthalle Bataclan in Paris gab es über 100 Tote. Hat das | |
| Auswirkungen auf das Konzertgeschehen in Berlin? | |
| Logisch, dass diese Frage jetzt kommt. Aber ich selbst habe darüber noch | |
| gar nicht nachgedacht. Für mich ist klar: Ich mache genauso weiter wie | |
| bisher. Jetzt vor Konzerthallen wie dem Astra in Friedrichshain eine | |
| bewaffnete Security hinzustellen macht keinen Sinn. | |
| Was spricht dagegen? | |
| Securitys dürfen keine Schusswaffen haben. Zudem ist anzunehmen, dass die | |
| Attentäter in Paris die Securitys erschossen haben, um in das Bataclan zu | |
| gelangen. Unabhängig davon habe ich persönlich immer Probleme damit, an | |
| diesen ungemütlichen Türstehern vorbeizumüssen, wenn ich in einen Club | |
| will. Da geht etwas verloren, wenn man von denen abgecheckt wird. Meine | |
| Meinung ist: Man kann nicht mit Aufrüstung gegen so eine mögliche Gefahr | |
| ankommen. Die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einer Gefährdung kommt, ist | |
| allerdings auch nicht sehr groß. | |
| Was macht Sie so sicher? | |
| Seit 15 Jahren wird beschworen, dass hier in Deutschland mal was passiert. | |
| Natürlich ist die Möglichkeit da. Aber ich glaube, die Wahrscheinlichkeit, | |
| dass einem selbst was passiert, wesentlich geringer sind, als bei einem | |
| Autounfall zu sterben oder an den Folgen von Glyphosat. Da bin ich jetzt | |
| ganz polemisch. Die Welt ist am Abkacken. Das Einzige, was passiert, ist, | |
| dass die Realität in unserer Gesellschaft angekommen ist. | |
| Gibt es Gespräche unter Berliner Veranstaltern, Konzerte besser zu | |
| schützen? | |
| So schnell sind wir nicht. Die Berliner Konzertveranstalter waren noch nie | |
| sonderlich organisiert, weil sie ja traditionell eigentlich Konkurrenten | |
| sind. Sich zusammenzusetzen würde aber auf vielen Ebnen Sinn machen. | |
| Immerhin hat es schon diese Initiative „Plus 1 – Refugees welcome“ gegebe… | |
| Alle Leute auf Gästelisten sind aufgerufen, Geld für Flüchtlingsinitiativen | |
| zu spenden. Das ist das erste Mal, dass sich Konzertveranstalter und | |
| Clubmacher zusammengetan haben. 80 bis 90 Prozent machen mit. | |
| Was glauben Sie, wie werden die Konzertbesucher wohl auf Paris reagieren? | |
| Bei Leuten, die aktuell ins Konzert wollen, kann ich mir vorstellen, dass | |
| einige Angst haben. Die werden sich überlegen, ob sie in die Show gehen. Es | |
| wäre interessant zu sehen, ob eigentlich ausverkaufte Konzerte wirklich | |
| voll sind. | |
| Das heißt, es könnte wieder Tickets geben? | |
| Die Leute lassen die Karten nie zurückgehen. Die kommen dann einfach nicht. | |
| Wie lautet Ihr Fazit? | |
| Ich hoffe, dass die Konzertveranstalter entspannt sind und alles so lassen, | |
| wie es ist. | |
| 18 Nov 2015 | |
| ## AUTOREN | |
| Plutonia Plarre | |
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