| # taz.de -- Internationaler Tag gegen die Todesstrafe: China bleibt trauriger R… | |
| > Die Zahl der Delikte, auf die in China die Todesstrafe steht, geht | |
| > zurück. Schätzungen zufolge werden dennoch jährlich Tausende Menschen | |
| > exekutiert. | |
| Bild: Im Nationalen Volkskongress Chinas wird festgelegt, für welche Delikte d… | |
| Peking taz | Die Todesstrafe ist weltweit auf dem Rückzug. In 22 Ländern | |
| wird sie zwar weiter vollstreckt, aber seit den 1990er Jahren haben mehr | |
| als 50 Staaten sie als Höchststrafe abgeschafft. Ein Land setzt jedoch | |
| weiter auf Massenexekutionen: China. | |
| Anlässlich des Internationalen Tag gegen die Todesstrafe am 10. Oktober | |
| weisen Amnesty International und Menschenrechtsorganisationen daraufhin, | |
| dass die Volksrepublik weiterhin mehr Menschen im Jahr exekutiert, als in | |
| allen Ländern der Welt zusammen. Allerdings hat auch die chinesische | |
| Führung die Zahl der Vergehen, die mit der Todesstrafe geahndet werden, in | |
| den vergangenen Jahren deutlich reduziert. 2011 wurde sie von 68 auf 55 | |
| gesenkt. Eine Strafrechtsreform im August verringerte sie um weitere 9. | |
| Amnesty geht jedoch davon aus, dass China weiterhin mehrere Tausend | |
| Menschen im Jahr hinrichten lässt. Gesicherte Angaben fehlen den | |
| Organisationen, da China Informationen zur Todesstrafe wie ein | |
| Staatsgeheimnis behandelt. Auf dem zweiten Platz lag im vergangenen Jahr | |
| mit offiziell 289 Hinrichtungen der Iran. In Saudi-Arabien wurden | |
| mindestens 90 Todesurteile vollstreckt, in den USA 35. | |
| Unter den neun Verbrechen, die seit August in China nicht mehr mit dem Tod | |
| geahndet werden, fällt unter anderem Waffenschmuggel, Geldfälschung, | |
| Zuhälterei, sowie die „Verbreitung von Gerüchten in Kriegszeiten“. Zudem | |
| lässt Chinas Oberstes Volksgericht künftig alle Todesstrafen durch eigene | |
| Berufungskammern in dritter Instanz überprüfen. Bislang waren alle | |
| Rechtsmittel bereits nach der zweiten Instanz ausgeschöpft. Nach weiteren | |
| Rechtsreformen werden schwerer Raub, Entführung von Kindern und | |
| Vergewaltigung von Minderjährigen künftig als Kapitalverbrechen geahndet. | |
| Darauf drohte vorher maximal 15 Jahre Haft. | |
| ## Amnesty International fordert faire Gerichtsverfahren | |
| Amnesty fordert die chinesische Führung auf, die Straftaten, die mit der | |
| Todesstrafe geahndet werden, noch mehr zu reduzieren, vor allem aber faire | |
| Gerichtsverfahren. Die Organisation hat zahlreiche Erkenntnisse von | |
| schweren Verletzungen rechtsstaatlicher Prinzipien. So seien viele zum Tode | |
| Verurteilte zuvor in Untersuchungshaft gefoltert oder misshandelt worden | |
| sein, um Geständnisse zu erpressen. „Diese so erlangten Aussagen wurden | |
| später vor Gericht als Beweismittel zugelassen“, schreibt Amnesty in einem | |
| Bericht, [1][den die Organisation im September veröffentlicht hat.] „Von | |
| einer unabhängigen Rechtsprechung“ sei China noch immer „weit entfernt“. | |
| Der Welttag gegen die Todesstrafe wurde vor zwölf Jahren von Amnesty und | |
| der „World Coalition against Death Penalty“ ins Leben gerufen. Die | |
| Europäische Union hat 2007 diesen Tag übernommen und schließt sich der | |
| Forderung der Abschaffung von Hinrichtungen an. | |
| 10 Oct 2015 | |
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| ## AUTOREN | |
| Felix Lee | |
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