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# taz.de -- Polizeigewalt in Ferguson: Hunderte gedenken Michael Brown
> Vor einem Jahr wurde Michael Brown von einem Polizisten getötet. Am
> Sonntagabend gab es nach der Gedenk-Demo einen Schusswechsel mit der
> Polizei.
Bild: Gedenken an die durch Polizeigewalt Getöteten in Ferguson am 9. August
Arlington/Ferguson dpa/ap | Zum Gedenken an den vor einem Jahr von einem
weißen Polizisten getöteten schwarzen Teenager Michael Brown haben sich
Hunderte in der US-Stadt Ferguson versammelt. Zum Auftakt eines Marsches am
Sonntag um kurz vor 12 Uhr Ortszeit (19 Uhr MESZ) schwiegen die Menschen
für viereinhalb Minuten – zur symbolischen Erinnerung an die viereinhalb
Stunden, die Brown damals nach seinem Tod auf der Straße gelegen hatte. Für
Montag haben mehrere Gruppen zu einem Tag des zivilen Ungehorsams
aufgerufen.
Brown war unbewaffnet, als er am 9. August 2014 von dem weißen Polizisten
erschossen wurde. Es folgten Proteste und teils schwere Unruhen in
Ferguson. Kurz vor dem Jahrestag hatte ein weißer US-Polizist erneut einen
unbewaffneten Afroamerikaner erschossen. [1][Der Washington Post zufolge
gab es seit Browns Tod 24 solcher Fälle].
Medienberichten zufolge hielten in Ferguson im Bundesstaat Missouri viele
der Demonstranten Schilder in die Höhe. Auf ihnen stand demnach etwa zu
lesen: „Stoppt das Töten schwarzer Kinder“ oder „Wir erinnern Mike Brown…
Dessen Vater Michael Brown senior sagte den Berichten zufolge im Rahmen der
Gedenkfeiern, die Familie trauere noch immer. Er dankte demnach allen, die
gekommen waren.
## Schüsse und Krawalle
Zahlreiche Menschen versammelten sich auch zu volksfestartigen
Veranstaltungen, es gab Musik und Grillpartys. Nach Angaben der
Organisatoren galt das Gedenken auch den anderen Opfern von Polizeigewalt
seit Browns Tod. Schüsse, die parallel zu den Veranstaltungen am Sonntag zu
hören waren, [2][standen nach einem Bericht der St. Louis Post wohl nicht
in Zusammenhang mit dem Gedenken]. Die Zeitung berief sich auf die Polizei.
Ein Polizist sei am Sonntagabend (Ortszeit) unter heftigen Beschuss geraten
und habe zurückgefeuert, teilte die Polizei des Bezirks Saint Louis über
Twitter mit. Zwei Fahrzeug seien beschädigt worden. Nachfragen zu den
Schüssen beantwortete die Polizei vorerst nicht.
Ob die Schüsse jemanden verletzen, war zunächst nicht klar, doch sah ein
Fotograf der Nachrichtenagentur AP kurz nach dem Vorfall einen
blutüberströmten Mann mit dem Gesicht nach unten liegen. Später sah ein
AP-Reporter eine trauernde Frau die von Freunden getröstet wurde und
schrie: „Warum haben sie das getan?“ Ein Mann sagte: „Sie haben meinen
Bruder getötet.“
Außerhalb kam es zu Protesten, die zunächst friedlich blieben.
Demonstranten blockierten Straßen. Jemand warf eine Glasflasche auf einen
Polizisten, traf ihn aber nicht.
## Ein Student wird von Polizei in Arlington erschossen
Der kurz vor dem Jahrestag in Texas getötete Student war nach
Polizeiangaben am frühen Freitagmorgen in der Stadt Arlington mit seinem
Wagen durch die Scheibe eines Autohauses gefahren. Zwei Beamte seien wegen
eines mutmaßlichen Einbruchsdeliktes dorthin geschickt worden. Der
19-Jährige habe Aufforderungen der Beamten, sich zu ergeben, nicht Folge
geleistet, zitierte der Sender CNN den Polizeichef von Arlington, Will
Johnson. Anschließend sei es zu einer Auseinandersetzung gekommen, ein
Beamter habe viermal geschossen.
Die Familie des getöteten Studenten, seine Universität und sein
Footballteam reagierten betroffen und geschockt. Sein Vater sagte, was sein
Sohn getan habe, sei nicht richtig gewesen. „Aber warum wurde ein
unbewaffneter Mann erschossen? (...) Unbewaffnet, ein 19-Jähriger, und sie
erschießen ihn?“
10 Aug 2015
## LINKS
[1] http://www.washingtonpost.com/graphics/national/police-shootings/
[2] http://www.stltoday.com/news/local/metro/hundreds-gather-in-ferguson-to-obs…
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