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# taz.de -- Saisonstart für Union Berlin: Ein fast gelungener Auftakt
> Am ersten Spieltag der 2. Bundesliga sieht lange alles nach einem Sieg
> der Berliner gegen Düsseldort aus. Doch es soll nicht sein.
Bild: Benjamin Kessel jubelt nach seinem Treffer zum 1:0 für die Berliner
Ach, herzliche Ablehnung kann schon was Schönes sein. Die neue
Zweitligasaison startet, und in der Alten Försterei in Köpenick beginnt sie
am Sonntagnachmittag mit sinnfreien Schmähgesängen. Die Gäste aus
Düsseldorf werden an diesem ersten Spieltag mit einem lauten „Scheiß
Fortuna“ begrüßt, das aus dem Fanblock an der Waldseite hallt. Die Fans aus
dem Rheinland antworten postwendend: „Berlin, Berlin, wir scheißen auf
Berlin“.
Man kann derlei Scharmützel auf eine einfachere Formel bringen: Alle freuen
sich, dass es wieder los geht. Die Premiere gegen Fortuna Düsseldorf
glückte den „Eisernen“ nicht vollends: Bis kurz vor Schluss führte das Te…
von Trainer Norbert Düwel, ehe man drei Minuten vor dem Schlusspfiff den
Ausgleichstreffer durch Didier Ya Konan zum 1:1 kassierte. Eine insgesamt
ansprechende Leistung der Unioner reichte in einem so umkämpften wie
packenden Spiel nicht zum Auftakterfolg, der alles in allem verdient
gewesen wäre.
Neuzugang Benjamin Kessel hatte die Gastgeber per Kopf früh (5. Minute) in
Führung gebracht. Vor allem in Hälfte zwei ließ man dann zu viele
Großchancen aus. Mit Fortuna Düsseldorf hatte man dabei eine Mannschaft zu
Gast, die nominell zu den Stärksten der Liga gehört und die – mit
Ex-Erstligakickern wie Ya Konan und Karim Haggui als Neuzugängen – zu den
Aufstiegsaspiranten zählt. Obwohl man eigentlich sagen muss, dass in dieser
zweiten Liga die Hälfte aller Klubs aufsteigen kann und will. Unter anderem
zählen sich die Köpenicker dazu – der letzte verbliebene Ex-DDR-Klub in den
oberen beiden Profiligen.
Gleich drei Neuzugänge von insgesamt neun standen dabei in der
Startformation bei Union: der aus München gekommene Stürmer Bobby Shou
Wood, der Ex-Fürther Stephan Fürstner und der von Eintracht Braunschweig
gekommene Benjamin Kessel, der in der Innenverteidigung spielte. Einen
Einstand, wie man ihn sich besser nicht wünschen kann, feierte Kessel: Fünf
Minuten sind gespielt, da bekommt er nach einem Freistoß aus dem Halbfeld
den Ball auf den Kopf und nickt zur 1:0-Führung für die Köpenicker ein.
Nach dem Paukenschlag zu Beginn bleibt es ein temporeiches, zuweilen
rasantes Spiel mit guten Ansätzen auf beiden Seiten. Union überzeugt dabei
in den ersten 20 Minuten mit Biss, Zweikampfstärke und einem dynamischen
Offensivspiel. Nach Ballgewinn schalten sie schnell um, entwickeln einen
Zug zum Tor, der erkennen lässt, auf welche Weise Union zu einer echten
Spitzenmannschaft werden will.
## Union geht die Puste aus
Das hohe Tempo der Anfangsphase können vor allem die Eisernen nicht halten:
Gegen Ende der ersten Halbzeit haben sie mehrmals Glück, dass die in
ungewohntem Grün spielenden Düsseldorfer nicht ausglichen. Am meisten, als
Union-Keeper Daniel Haas bei einer Ecke der Fortuna danebengreift und
Gäste-Kapitän Haggui eigentlich nur einzunicken braucht: Der Ball geht
knapp am Tor vorbei. Und kurz vor der Pause hätte es nach Handspiel wohl
Elfmeter gegen Union geben müssen.
Bei sonnigem Wetter, optimalen Temperaturen um die 20 Grad und Dauergesang
im oberen Dezibelbereich aus dem Union-Fanblock geht Hälfte zwei auf dem
Rasen etwas gemächlicher los. Erst nach einer gespielten Stunde hat
Ex-Hannoveraner Ya Konan die große Chance zum Ausgleich, als er allein vor
Union-Keeper Haas auftaucht – der aber kann seinen Fehler aus der ersten
Hälfte wiedergutmachen und pariert dessen Schuss glänzend. Derweil vergeben
Sören Brandy und Maximilian Thiel auf Seite der Gastgeber beste Chancen,
das Spiel vorzeitig zu entscheiden.
Das Match wird wieder flotter: Union-Kapitän Damir Kreilach vergibt aus
kurzer Distanz eine Riesenchance, kurz darauf hat der eingewechselte Collin
Quaner, ebenfalls neu in Berlin, das 2:0 auf dem Fuß. Union will die
Vorentscheidung, Düsseldorf hält dagegen – ein Hin und Her mit Chancen im
Minutentakt. Bis in der 88. Minute dieser Didier Ya Konan eben doch noch
knipst und den Großteil der 20.786 Zuschauer mit dem Ausgleich schockt.
## Viel Positives mitnehmen
„Man kann nicht zufrieden sein, wenn man kurz vor Schluss den Ausgleich
kriegt“, sagte Trainer Norbert Düwel nach dem Spiel. „Aber wir könen
dennoch viel Positives mitnehmen: Wir haben uns viele Torchancen erarbeitet
- und haben bis kurz vor dem Ende auch hinten viele Situationen gut
geklärt.“ Für die Berliner folgen an den beiden kommenden Sonntagen in
Sandhausen und gegen Kaiserslautern nun nicht minder schwere Aufgaben.
26 Jul 2015
## AUTOREN
Jens Uthoff
## TAGS
2. Bundesliga
Union Berlin
Public Viewing
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