| # taz.de -- Klage gegen Uni-Asta: Gute Aufrufe, schlechte Aufrufe | |
| > Das Osnabrücker Verwaltungsgericht verhandelt eine Klage gegen den | |
| > Uni-Asta: Dessen Auftrag decke nicht jedes politische Engagement. | |
| Bild: Muss man nicht gut finden: Kreuze „für das Leben“ | |
| Hamburg taz | Von einer „orangenen Karte“ spricht eine Vertreterin des | |
| Gerichts: Aus Sicht des Osnabrücker Verwaltungsgerichts hat der Allgemeine | |
| Studierendenausschuss (Asta) der örtlichen Universität die Grenzen seines | |
| hochschulpolitischen Mandats und politischen Bildungsauftrags | |
| überschritten, als er zu Protesten gegen die NPD, Pegida und die | |
| evangelikale Großdemonstration „1.000 Kreuze-Marsch“ aufrief. Gleichwohl | |
| wies das Gericht die Klage gegen angeblich unzulässige allgemeinpolitische | |
| Betätigungen des Asta ab. | |
| ## „Grenze ist Unsinn“ | |
| „Es ist Unsinn, eine Grenze ziehen zu wollen“, sagt Nicole Verlage, | |
| DGB-Vorsitzende in Osnabrück, über die Entscheidung vom 21. Juli. In einer | |
| Erklärung legte tags darauf der DGB dar, dass das Gericht „zwischen einem | |
| hochschulpolitischen und einem allgemeinpolitischen Mandat“ trenne – aus | |
| Sicht der Gewerkschaft eine „zweifelhafte Unterscheidung insbesondere dann, | |
| wenn es um gesellschaftspolitische Sachverhalte und Entwicklungen“ gehe. | |
| Wer die Aufgaben des Asta „einschränkt oder gar verbietet, verlässt die | |
| Basis dieser Gesellschaftsordnung, die sich ganz allgemein als | |
| freiheitlich-demokratisch verstanden wissen möchte“. | |
| ## Linke Themen beklagt | |
| „Der Kläger hat hier akribisch recherchiert“, sagt Gerichtssprecherin Julia | |
| Schrader. Seit 2012 sollen aus seiner Sicht die Beklagten sich durch ihre | |
| verschiedenen Betätigungen wie auch die Finanzierung bestimmter | |
| Hochschulgruppen und -projekte ein allgemeinpolitisches Mandat angemaßt | |
| haben. Vor allem linke und alternative Themen hätte der Kläger angeführt, | |
| so Schrader. | |
| Schon 2014 hatte der Jurastudent – der bestreitet, er zähle zum rechten | |
| Spektrum –, in einem Eilverfahren versucht, der Studierendenvertretung eine | |
| allgemein politische Äußerung untersagen zu lassen. Ohne Erfolg: Das | |
| Verwaltungsgericht Osnabrück und das Oberverwaltungsgericht Lüneburg | |
| winkten ab. | |
| Auch mit der regulären Klage scheiterte er nun. Die Mehrzahl der beklagten | |
| Veranstaltungen, Aktionen und Aufrufe seien noch gedeckt „von der im | |
| Niedersächsischen Hochschulgesetz (NHG) verankerten Aufgabe zur Wahrnehmung | |
| sozialer und kultureller Belange der Studierenden, dem hochschulpolitischen | |
| Mandat und dem politischen Bildungsauftrag“, teilte das Gericht mit. | |
| Zwölf der insgesamt 74 Aktivitäten seien aber unzulässig gewesen, sagt | |
| Schrader: Neben dem Aufruf zum Anti-NPD-Protest führt es etwa verschiedene | |
| Flugblätter des Ökologie-Referats an. Auch das Anbringen eines Transparents | |
| mit der Aufschrift „Refugees Welcome“ sei zu viel. | |
| ## „Schwer nachvollziehbar“ | |
| Schrader erklärt, dass der Vertretung zwangsweise alle Studierenden | |
| angehörten und sie sich deshalb eng im Rahmen des hochschulpolitischen | |
| Mandats und politischen Bildungsauftrags bewegen müsste. „Es bleibt schwer | |
| nachvollziehbar, das ‚hochschulpolitische Mandat‘ des Asta als Begrenzung | |
| zu interpretieren“, sagt dagegen Gewerkschafterin Verlage: Jede | |
| gesellschaftliche Entwicklung nehme Einfluss auf die Hochschule, insofern | |
| müsse der Asta sich äußern können – auch gegen Neonazis. | |
| Gegen das Urteil kann binnen eines Monats Berufung eingelegt werden. | |
| 31 Jul 2015 | |
| ## AUTOREN | |
| Andreas Speit | |
| ## TAGS | |
| Asta | |
| Klage | |
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