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# taz.de -- Planung einer Stadt: Oldenburg wird riesig
> Auf dem Gelände eines ehemaligen Fliegerhorsts entsteht in Oldenburg bis
> 2030 ein neuer Stadtteil. Der wird größer sein als die Hamburger
> Hafencity.
Bild: Kasernengebäude auf den ehemaligen Fliegerhorst in Oldenburg: Auf diesem…
OLDENBURG taz | Bis 1993 waren auf dem Fliegerhorst in Oldenburg Jagdbomber
stationiert, die letzten Bundeswehrsoldaten gingen 2006. Nun soll auf
diesem Gelände, das mit 193 Hektar größer ist als die Hamburger Hafencity
mit ihrer Gesamtfläche von 157 Hektar, ein neuer Stadtteil entstehen.
Oldenburg, das sich bislang auf insgesamt 246 Hektar erstreckt, wird sich
damit deutlich vergrößern.
In die Erschließung und die Vorarbeiten investiert Oldenburg einen
zweistelligen Millionenbetrag – und befragt die Bürger. In einem
Beteiligungsverfahren, entwickelt vom Oldenburger Institut für
Partizipatives Gestalten (IPG), konnten die ihre Vorschläge einreichen.
In der ersten Phase im Frühjahr reichten die Bürger per Post und via
Internet mehr als 1.300 Ideen ein. Darauf folgte Anfang Juni eine
fünftägige Stadtwerkstatt auf dem Fliegerhorst-Gelände. Wissenschaftler,
Verbandsvertreter und andere Experten waren eingeladen. Auch Kinder,
Jugendliche und zufällig ausgewählte Bürger nahmen teil. Es kamen rund 180
Menschen.
Sie beschäftigten sich in Workshops mit Wohnen und Leben, Wirtschaft,
Verkehr und Energie, Kultur und Freizeit sowie Naturschutz im künftigen
Stadtteil. Herausgekommen ist ein Bericht, der im August veröffentlicht
werden soll.
Die Oldenburger stellen sich ein grünes Viertel vor, in dem Menschen
verschiedenen Alters und unterschiedlicher Nationen zusammenleben. Vor
allem die Jugendlichen wünschen sich Flächen, die jeder nutzen kann. Auch
alternatives Wohnen ist gewünscht.
Besonders wichtig ist den Oldenburgern Nachhaltigkeit. Das habe sich auch
in der Stadtwerkstatt gezeigt, sagt Sascha Rohr, Geschäftsführer des IPG:
„Von Anfang an war klar, dass es darum geht, wie in Oldenburg in Zukunft
gelebt wird.“
Geht es nach den Workshop-Teilnehmern, ist das eine Zukunft ohne Autos oder
zumindest eine mit neuen Formen der Mobilität. Der neue Stadtteil solle mit
grüner Energie gespeist werden, sich vielleicht sogar autark mit Energie
versorgen. Und es solle sich nachhaltige Wirtschaft ansiedeln. „Der
Fliegerhorst könnte Technologiestandort sein, aber auch ein Ort für die
kreative Gründerszene“, sagt Rohr.
Das klingt alles gut. Und allgemein. Genauso ist es gewollt. „Zum jetzigen
Zeitpunkt braucht es große, klare Linien, an denen sich Planer, Verwalter
und Politik orientieren können“, sagt Rohr. Ein Katalog mit einzelnen
Wünschen sei schwer erfüllbar und schüre falsche Erwartungen.
„Deshalb haben wir die Bürger auch nicht vor ein weißes Stück Papier
gesetzt, sondern von Anfang an über die Bedingungen des Projekts
informiert“, ergänzt Oldenburgs Oberbürgermeister Jürgen Krogmann (SPD). So
gebe es vertragliche Vorgaben vom Bund, Zonen mit vorgeschriebener Nutzung
und Altlasten durch Kampfmittel, die berücksichtigt werden müssten. „Jeder
soll mit dem Prozess leben können, nicht mit allen Details“, sagt Krogmann.
Trotzdem werden diejenigen, die sich beteiligt haben, die eigenen
Vorschläge wiederfinden wollen. Und, das hat die Stadtwerkstatt ergeben,
sie wollen auch weiterhin an der Planung beteiligt werden. Einige wünschten
sich sogar ein eigenes Gremium. „Wir führen die Beteiligung weiter, aber
ohne ein Gremium“, sagt Krogmann. „Da wäre nur wieder die Frage, wer drin
sitzt oder wie es gewählt wird.“
Erst mal dienen die Ergebnisse des Beteiligungsverfahrens nun als
Orientierung für Planer und Stadtrat. Das Planungsbüro KSV aus Berlin
erstellt gerade einen Masterplan. Der Stadtrat wird voraussichtlich noch
vor seiner Sommerpause 2016 darüber abstimmen. Erste Baumaßnahmen könnte
es, geht es nach Bürgermeister Krogmann, noch in diesem Jahrzehnt geben.
23 Jul 2015
## AUTOREN
Manuela Sies
## TAGS
Oldenburg
Stadtplanung
Konversion
Oldenburg
Bremen
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