Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Basketball in den USA: Wankelmütiger Modellathlet
> Der begehrte Center DeAndre Jordan wechselt nun doch nicht zu den Dallas
> Mavericks. Der Klub von Dirk Nowitzki steht vor dem GAU.
Bild: Blockt weiter für die Los Angeles Clippers: DeAndre Jordan.
Schlimmer hätte es kaum kommen können für Dirk Nowitzki. Der deutsche
Basketballstar wird kommende Saison mit seinen Dallas Mavericks nicht etwa
wie erhofft um den Titel in der NBA mitspielen können, sondern aller
Wahrscheinlichkeit nach wohl nicht einmal Chancen haben, mit seinem Verein
die Playoffs zu erreichen.
Schuld daran ist DeAndre Jordan. Der begehrte Centerspieler, der sich noch
am Wochenende bereit erklärt hatte, von den Los Angeles Clippers nach
Dallas zu wechseln, hat es sich jetzt noch einmal anders überlegt. Der
26-Jährige nahm seine Zusage zurück und unterschrieb in der Nacht zu
Donnerstag doch einen neuen Vierjahres-Vertrag bei den Clippers über 88
Millionen Dollar.
Der überraschende Stimmungswechsel kam nach hektischen Verhandlungen und
vielen Flugstunden zustande. Zuerst brach Blake Griffin, Jordans bester
Freund bei den Clippers, seinen Urlaub auf Hawaii ab und flog nach Houston,
um Jordan umzustimmen. Später trafen noch Clippers-Trainer Doc Rivers und
Chris Paul ein. Vor allem die Versicherungen des Aufbauspielers Paul, den
Defensivspezialisten Jordan künftig mehr in die Offensive einzubauen, bewog
wohl Jordan dazu, wieder in Los Angeles anzuheuern.
Auch die Mavericks bemühten sich, Jordan davon zu überzeugen, zu seinem
Wort zu stehen, wurden aber nicht vorgelassen. Mavericks-Besitzer Mark
Cuban flog sogar nach Houston, musste aber wieder abziehen, ohne Jordan
überhaupt gesprochen zu haben. Der beantwortete noch nicht einmal SMS oder
Mailbox-Nachrichten der Verantwortlichen aus Dallas. Stattdessen blieben
Griffin, Paul und Rivers an Mittwoch abend bis Mitternacht bei Jordan,
damit der nicht noch einmal seine Meinung ändern konnte, bis er nach Null
Uhr endgültig seinen neuen Vertrag unterschrieb.
## Die Mavs stehen vor einem Scherbenhaufen
Die Clippers gehören nun wieder zu den Titelfavoriten, weil der
wankelmütige Modellathlet Jordan als einer der besten großen Spieler unter
dem Korb gilt. In Dallas dagegen muss man sich auf viele Niederlagen
einrichten. Die Mavericks hatten ihre Bemühungen so sehr auf Jordan
ausgerichtet, dass sie ihren alten Center Tyson Chandler mehr oder weniger
widerstandslos nach Phoenix ziehen ließen.
Nun stehen sie vor einem Scherbenhaufen. Das Team ist alt, das
Aushängeschild Nowitzki über seinen Zenit hinaus und kein neuer Superstar
in Sicht. Dass Jordan schlussendlich doch nicht nach Dallas wollte, ist
auch für das Image des Vereins nicht zuträglich, wenn es darum geht, in der
Zukunft etablierte Könner nach Texas zu locken.
Der exzentrische Cuban hatte bereits, als der Jordan-Coup zu gelingen
schien, verkündet, dass die Mavericks andernfalls die kommende Saison
abgeschenkt hätten. Nun ist der GAU eingetreten: Die Mavericks könnten nun
versuchen, ein möglichst schlechtes Team zusammen zu stellen mit dem Ziel,
möglichst viele Spiele zu verlieren und dadurch bei kommenden Draft 2016
mit ein bisschen Glück das große Los zu ziehen und ein Talent nach Dallas
holen zu können, das auf Dauer Nowitzki ersetzen und das Jordan-Fiasko
vergessen lassen könnte. Nun wird sogar spekuliert, ob der als
streitsüchtig bekannte Cuban nicht sogar versuchen wird, die Clippers zu
verklagen.
Das sind allerdings vage Aussichten. Nun steht sogar die nähere Zukunft von
Nowitzki in Frage. Der Deutsche hat zwar stets verkündet, seine Karriere in
Dallas beenden zu wollen, aber auch immer großen Wert darauf gelegt, seine
Knochen nicht nur für ein mittelmäßiges Team weiter schinden zu wollen.
Dazu hat er des öfteren schon Verträge akzeptiert, die weit unter seinem
Marktwert lagen.
Es ist zwar schwer vorstellbar, aber nicht ganz ausgeschlossen, dass
Nowitzki nun vom Mavericks-Management verlangt, ihn zu einem Verein mit
besseren Aussichten zu schicken. Eine Möglichkeit für die Mavericks, sich
im Tauschen gegen die Ikone neue Talente zu sichern. Sollte es tatsächlich
so weit kommen, kann sich Dirk Nowitzki beim wankelmütigen DeAndre Jordan
bedanken.
9 Jul 2015
## AUTOREN
Thomas Winkler
## TAGS
Basketball
NBA
Dallas Mavericks
Dirk Nowitzki
Los Angeles Clippers
MLB
Dirk Nowitzki
NBA
Basketball
## ARTIKEL ZUM THEMA
Kolumne American Pie: Überaltert, überteuert
Ein 39-Jähriger, der ein Jahr wegen Dopings gesperrt war, ist der
Hoffnungsträger der New York Yankees. Das zeigt den Zustand des
Baseballteams.
Nowitzki-Doku „Der perfekte Wurf“: Das Paar mit dem Faible für Jazz
Der neue Nowitzki-Film dokumentiert viel Bekanntes. Dennoch beeindruckt die
Doku auch mit einer besonderen Beziehungsgeschichte.
Auftakt der NBA-Finalserie: Bereit für Spiel acht
Wie schon 2013 kämpfen die San Antonio Spurs und Miami Heat um den
US-Basketball-Titel. Die Chancen für eine Revanche der Texaner stehen gut.
Basketball und Heldenverehrung: Dörk im Abendrot
Dirk Nowitzki gilt als einer der besten Basketballer aller Zeiten. In
Dallas ist er bereits eine Sportikone. Bricht jetzt seine letzte Saison an?
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.