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# taz.de -- Missbrauch durch französische Soldaten: Ein Sonntag in Burkina Faso
> Zwei Angehörige französischer Spezialkräfte sollen zwei Mädchen sexuell
> missbraucht haben. Dieses Mal reagiert die Pariser Regierung sofort.
Bild: Dürfte sich über die Nachrichten aus Burkina Faso nicht gefreut haben: …
Berlin taz | Schon wieder sind französische Soldaten in Afrika in einen
Missbrauchsskandal verwickelt. Zwei Angehörige der französischen
Spezialkräfte, die im Rahmen der Antiterrormission „Berkhane“ in Burkina
Faso stationiert sind, wurden jetzt ausgeflogen, vom Dienst suspendiert und
wegen sexuellen Missbrauchs angeklagt.
Anders als in der Zentralafrikanischen Republik vor einem Jahr, wo ähnliche
Vorwürfe unter den Teppich gekehrt wurden, sind die französischen Behörden
diesmal offensichtlich auf schnelles und sichtbares Handeln bedacht.
Die Vorfälle, die den Soldaten vorgeworfen werden, trugen sich am
vergangenen Sonntag zu – im Pool eines Hotels in der burkinischen
Hauptstadt Ouagadougou. Die beiden Franzosen, 36 und 38 Jahre alt, trafen
sich dort Berichten zufolge mit Freunden: eine französische Frau, ein
burkinischer Mann, zwei Mädchen im Alter von drei und fünf Jahren. Ein
Soldat habe die Kinder im Wasser unsittlich berührt, der andere habe das
auf seiner Unterwasserkamera gefilmt.
Danach gingen sie alle zum Haus der Opferfamilie. Dort vergaß der Soldat
seine Kamera. Die Mutter habe später darauf das Video des Missbrauchs
gefunden und sei damit schnurstracks zur französischen Botschaft gegangen.
Die Botschaft habe Burkinas Behörden eingeschaltet.
## Klare Fakten
Burkinische und französische Gendarmen befragten die Soldaten am Mittwoch
in Ouagadougou, bevor sie am Donnerstag ausgeflogen und in Frankreich in
Gewahrsam genommen wurden. Man wolle „keine Zeit verlieren“, sagte ein
Sprecher des Verteidigungsministeriums in Paris. „Die Fakten sind klar.“
Das entschlossene Handeln der französischen Behörden in diesem Fall, ganz
anders als in der Zentralafrikanischen Republik, hat wohl auch damit zu
tun, dass sich Frankreichs Präsident François Hollande gerade in Afrika
befindet. In der Nacht zum Donnerstag landete er in Benin. Die anderen
Stationen der Reise, die bis Freitagabend geht, lauten Angola und Kamerun.
Burkina Faso ist Drehscheibe der Einsätze französischer Spezialkräfte gegen
islamistische Gruppen in der gesamten Sahelzone. 220 französische Soldaten
sind dort stationiert.
Auf Burkina Fasos führender Nachrichten-Webseite kommentierte ein
französischer Veteran mit Afrika-Erfahrung, er hoffe, man werde die
Soldaten schärfer bestrafen, als wenn es Zivilisten wären: „Abgesehen vom
Horror ihrer Untaten haben sie zwei schwere Fehler begangen: Sie haben den
Ruf Frankreichs beschmutzt und, noch schlimmer, das Leben ihrer Kameraden
gefährdet, indem sie das Vertrauen der Bevölkerung untergraben.“
Ein burkinischer Kommentator forderte Hollande dazu auf, die beiden
Soldaten kastrieren zu lassen.
3 Jul 2015
## AUTOREN
Dominic Johnson
## TAGS
Schwerpunkt Frankreich
Francois Hollande
Burkina Faso
Pädophilie
Zentralafrikanische Republik
französische Armee
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